Fußball-Bundesliga
Freiburg in der Königsklasse? Was dafür spricht, was dagegen
Der SC Freiburg kann sich zum ersten Mal für die Champions League qualifizieren. Der SC-Rekordtorschütze träumt von Real Madrid. Trainer Schuster ist zurückhaltend.
Daniela Frahm und Maximilian Wendl (dpa)
Do, 8. Mai 2025, 15:37 Uhr
Baden-Württemberg
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Freiburg (dpa) - Der langjährige Publikumsliebling Nils Petersen träumt schon von einem Besuch im legendären Stadion von Real Madrid. "Liebe Ex-Kollegen: Kein Druck, aber ich sehe mich schon mit Schal als Fan im Bernabeu sitzen", schrieb der Rekordtorschütze des SC Freiburg in seiner "Kicker"-Kolumne.
Der frühere Stürmer scheut sich nicht, seinen Traum von der Freiburger Champions-League-Premiere öffentlich zu äußern. Trotz der guten Ausgangssituation geht Petersens früherer Mitspieler Julian Schuster aber weiter defensiv mit der möglichen Qualifikation um.
"Dass er die Zeit hat und Kolumnen schreiben kann, das freut mich sehr für ihn. Ich höre da auch seinen Charme raus und das bereitet mir auch Freude", sagte der Trainer der Breisgauer vor dem Auswärtsspiel beim stark abstiegsgefährdeten Holstein Kiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky). "Aber das ist sehr weit weg von meinen Gedanken."
Mit seinem Vorgänger Christian Streich stand der Sport-Club schon dreimal kurz vor dem Sprung in die Königsklasse: 2022 und 2023 wurden es letztlich die Ränge sechs und fünf. 2013 verloren die Freiburger am letzten Spieltag das direkte Duell um Platz vier gegen den FC Schalke.
Nun nehmen die Freiburger als Tabellenvierter einen neuen Anlauf. Was spricht denn vor dem vorletzten Bundesliga-Spieltag für eine Qualifikation der Badener für die Champions League? Und was dagegen?
Das spricht für den Sport-Club:
Konstanz: Die Freiburger haben eine Mannschaft, die zu großen Teilen seit mehreren Jahren zusammen aufläuft. "Diese Truppe ist eingespielt, weiß um ihre Qualität und, wenn man sich die Bank anschaut, dieser Kader hat in der Breite an brutaler Qualität gewonnen", meinte Petersen, der seine Karriere vor zwei Jahren beim SC beendet hatte. Für Schuster ist es zwar die Premierensaison als Chefcoach, aber auch er hat eine langjährige SC-Vergangenheit als Spieler und danach als Verbindungs- und Co-Trainer.
Euphorie: Drei Siegen folgte zuletzt ein Unentschieden. Der späte Ausgleich der Leverkusener zum 2:2 im vergangenen Heimspiel war zwar ein kurzer Stimmungsdämpfer für die Mannschaft und ihre Fans. Davon dürften sie sich aber bis zu diesem Wochenende erholt haben.
Dass Vize-Kapitän Vincenzo Grifo nach dem Abpfiff erzürnt aufs Spielfeld stürmte und sich Mitspieler Merlin Röhl vorknöpfte, hat man so bisher allerdings selten gesehen. "Diese Wut ist neu, bezeichnend – und richtig gut! Weil der Anspruch steigt", findet Petersen. Jetzt müsse das in Kiel in positive Energie umgewandelt werden.
Ausgangslage: Der Sport-Club hat das erstmalige Erreichen der Champions League in der eigenen Hand. Zudem dürfte das Ticket für die Königsklasse nicht nur finanziell ein Anreiz sein. Auch in puncto Kaderplanung könnten sich neue Reize bieten - bei abwanderungswilligen Spielern und bei potenziellen Neuzugängen.
Das spricht gegen den Sport-Club:
Schlechte Erinnerungen: Eine der Fragen wird sein, wie sehr die Freiburger die Erfahrungen aus vergangenen Saisons abschütteln können, in denen sie die Chance auf die Königsklasse noch verspielten. In der Vorsaison reichte es ganz knapp gar nicht für Europa.
"Diesmal unbedingt etwas Zählbares mitnehmen" - so deshalb das Motto von Stürmer Lucas Höler. Das sind eher neue Töne für Freiburg. "In Südbaden hat man sich immer in Demut gesuhlt und nur bei geschlossenen Fenstern hinter vorgehaltener Hand von mehr getuschelt", sagte Ex-Stürmer Petersen.
Schlechtes Torverhältnis: Der Sport-Club könnte ein Novum in der Bundesliga schaffen, wenn er sein negatives Torverhältnis nicht mehr ausgleichen kann und dennoch auf den vorderen vier Plätzen bleibt. Sollte es zu einem Gleichstand nach Punkten mit den Konkurrenten kommen, haben die Rivalen allerdings das deutlich bessere Torverhältnis.
Restprogramm: Die beiden ausstehenden Spiele könnten bei negativer Betrachtung gegen die Freiburger sprechen. Schließlich ist der Vorletzte Kiel seit drei Spielen ungeschlagen, auf ein Remis in Leipzig folgten Siege gegen Mönchengladbach und in Augsburg. Und für Frankfurt könnte es am letzten Spieltag auch noch um die Champions League gehen, sollte die Eintracht nicht schon an diesem Wochenende gegen St. Pauli für Klarheit sorgen.
© dpa-infocom, dpa:250508-930-517582/1