Bahn und Bus
Frust über Brief aus Stuttgart zum Anschluss-Problem im Raum Müllheim

Drei Monate nach dem Vorstoß für besseren Anschluss von Bus und Zug hat der Landesverkehrsminister reagiert. Nur wie, das enttäuscht den Fahrgastbeirat. Das Gremium spricht von Pingpong-Spiel.
Weil mit dem Ausbau der Rheintalbahn die Beschwerden von Markgräflern über Zugverspätungen und verpasste Busse massiv zunahmen, hatte der ehrenamtliche Beirat für Fahrgäste im Regio-Verkehrsverbund nach Stuttgart und an die Wahlkreisabgeordneten geschrieben. Sein Ansinnen: Bis die Bahnstrecke vierspurig läuft und die Züge in einigen Jahren pünktlich sein können, sollen die Busse am Bahnhof Müllheim, aber auch in Heitersheim und Bad Krozingen länger warten.
Das würde mehr Busfahrten bedeuten, zu deren Finanzierung der Beirat Strafen vorschlug, welche die Bahn für Verspätung und Ausfälle im Nahverkehr ans Land zahlt. Den Vorstoß unterstützten Regio-Verkehrsverbund, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald, Müllheim, Neuenburg, Badenweiler und Auggen.
"Das Land ist hiermit genauso unzufrieden wie Sie", steht nun zu den Verspätungen und Anschlüssen im Schreiben, das Minister Winfried Hermann unterzeichnete. Die Bahnstrecke sei weit über ihrer eigentlichen Kapazität ausgelastet, das schlage auf den Regionalverkehr durch. Das Land als dessen Aufgabenträger könne nur auf den Ausbau verweisen, das Müllheimer Problem nicht kurzfristig behoben werden. Für die Busanschlüsse sei der Landkreis zuständig und eine Finanzierung über die Strafmittel nicht möglich, da das Ministerium kein Geld für Busverkehr ausgeben könne. Das bietet aber für einen besseren Umstieg in Müllheim konkrete Mitarbeit ihrer Nahverkehrsgesellschaft an.
"Wir empfinden das als ein Pingpong-Spiel, was uns wirklich frustriert", sagte Bruno Bartsch vom Fahrgastbeirat Süd am Montag. Formalrechtlich liege der Minister richtig, was die Busanschlüsse angeht. Doch dem Beirat und seinen Unterstützern gehe es um eine schnelle und pragmatische Lösung für einen attraktiven Nahverkehr, dessen Nutzerzahl die Landesregierung ja bis 2030 verdoppeln wolle. Was die Strafzahlungen angeht, ist die Fahrgast-Lobby etwas anderer Meinung: Sie seien als pauschalisierter Schadensersatz anzusehen und könnten zusätzliche Buslinien mitfinanzieren. Das Geld solle denen zugutekommen, die darunter leiden, so Bartsch. "Würde die Bahn pünktlich fahren, wäre die Problemquote der Anschlussgewährung wesentlich geringer." Zudem finanziere und fördere das Land durchaus auch Busverkehre.
Der Beirat hat sich umgehend erneut an den Landkreis gewendet, auf dessen Zuständigkeit Stuttgart verwiesen hat. Er bittet nun, sicherzustellen, dass künftige Busfahrpläne genügend Übergangs- und Wendezeiten einkalkulieren, vor allem bei den Linien 110, 111, 261 und 264. "Die Beschwerden belegen die fahrplanbedingten Schwachstellen", heißt es. Jüngstes Beispiel: Ein Fahrgast verpasste mit dem Bus von Müllheims Innenstadt den Zug. So etwas liege nicht an Zugverspätungen, sondern an Busfahrplänen, denen es an Zeitpuffer und auch am Anpassen an neue 30er-Zonen mangle.
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Das würde mehr Busfahrten bedeuten, zu deren Finanzierung der Beirat Strafen vorschlug, welche die Bahn für Verspätung und Ausfälle im Nahverkehr ans Land zahlt. Den Vorstoß unterstützten Regio-Verkehrsverbund, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald, Müllheim, Neuenburg, Badenweiler und Auggen.
Landesminister Hermann verweist auf den Landkreis
"Das Land ist hiermit genauso unzufrieden wie Sie", steht nun zu den Verspätungen und Anschlüssen im Schreiben, das Minister Winfried Hermann unterzeichnete. Die Bahnstrecke sei weit über ihrer eigentlichen Kapazität ausgelastet, das schlage auf den Regionalverkehr durch. Das Land als dessen Aufgabenträger könne nur auf den Ausbau verweisen, das Müllheimer Problem nicht kurzfristig behoben werden. Für die Busanschlüsse sei der Landkreis zuständig und eine Finanzierung über die Strafmittel nicht möglich, da das Ministerium kein Geld für Busverkehr ausgeben könne. Das bietet aber für einen besseren Umstieg in Müllheim konkrete Mitarbeit ihrer Nahverkehrsgesellschaft an.
"Wir empfinden das als ein Pingpong-Spiel, was uns wirklich frustriert", sagte Bruno Bartsch vom Fahrgastbeirat Süd am Montag. Formalrechtlich liege der Minister richtig, was die Busanschlüsse angeht. Doch dem Beirat und seinen Unterstützern gehe es um eine schnelle und pragmatische Lösung für einen attraktiven Nahverkehr, dessen Nutzerzahl die Landesregierung ja bis 2030 verdoppeln wolle. Was die Strafzahlungen angeht, ist die Fahrgast-Lobby etwas anderer Meinung: Sie seien als pauschalisierter Schadensersatz anzusehen und könnten zusätzliche Buslinien mitfinanzieren. Das Geld solle denen zugutekommen, die darunter leiden, so Bartsch. "Würde die Bahn pünktlich fahren, wäre die Problemquote der Anschlussgewährung wesentlich geringer." Zudem finanziere und fördere das Land durchaus auch Busverkehre.
Zeitpuffer und Tempo 30
Der Beirat hat sich umgehend erneut an den Landkreis gewendet, auf dessen Zuständigkeit Stuttgart verwiesen hat. Er bittet nun, sicherzustellen, dass künftige Busfahrpläne genügend Übergangs- und Wendezeiten einkalkulieren, vor allem bei den Linien 110, 111, 261 und 264. "Die Beschwerden belegen die fahrplanbedingten Schwachstellen", heißt es. Jüngstes Beispiel: Ein Fahrgast verpasste mit dem Bus von Müllheims Innenstadt den Zug. So etwas liege nicht an Zugverspätungen, sondern an Busfahrplänen, denen es an Zeitpuffer und auch am Anpassen an neue 30er-Zonen mangle.
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