Für den Frieden auf der Straße

Demonstrationen in vielen deutschen Städten, auch in Südbaden.  

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Demonstrationen gab es auch in anderen Ländern wie hier in Amsterdam.  | Foto: RAMON VAN FLYMEN (AFP)
Demonstrationen gab es auch in anderen Ländern wie hier in Amsterdam. Foto: RAMON VAN FLYMEN (AFP)
(dpa/BZ). Bei einer der größten Demonstrationen der jüngeren deutschen Geschichte sind in Berlin mehr als 100 000 Menschen gegen den Krieg in der Ukraine auf die Straße gegangen. Die Berliner Polizei sprach am Sonntag von einer Teilnehmerzahl im unteren sechsstelligen Bereich, die Veranstalter sprachen von einer halben Million Teilnehmern.

Ein Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Initiativen, Umweltschutzorganisationen und Friedensgruppen hatte zu der Demonstration gegen den Angriff Russlands auf sein Nachbarland aufgerufen. Die Veranstalter waren zunächst von 20 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgegangen.

Auf Plakaten forderten die Menschen "Stop Putin – Stop war", "Heizung runter für den Frieden" oder "Make Borschtsch, not war". An vielen Stellen waren die Farben Blau-Gelb der ukrainischen Fahne zu sehen, Demonstranten ließen Ballons in den Farben in den Himmel steigen. Auf Plakaten hieß es unter anderem: "Ukrainer und Russen werden dich auf den Müllhaufen der Geschichte schicken." Karikaturen, die den Kreml-Chef mit Hitler verglichen, waren zu sehen. Vor der russischen Botschaft skandierten die Menschen: "Putin muss weg!" Manche Schilder wiesen auch auf die Nähe zum Kriegsgebiet hin: "Berlin-Freiburg 680 km, Berlin-Front 670 km". Mit einer Schweigeminute gedachten die Protestierenden der Menschen in der Ukraine und den bisherigen Opfern des Krieges.

Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke sah in der Demonstration ein starkes Zeichen der Solidarität. "Auch das ist wichtig: Putin ist nicht Russland", sagte er. Respekt und Solidarität gehörten auch den mutigen Aktivistinnen und Aktivisten in Russland, die gegen das Regime demonstrierten. Die in der Ukraine geborene Aktivistin Oleksandra Bienert sprach auch "als Enkelin eines aktiven Gewerkschaftlers, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg für Menschenrechte eingesetzt hat". Der russische Krieg in der Ukraine sei für sie unerträglich. Sie frage sich, warum Deutschland blind gewesen sei gegenüber dem russischen Imperialismus.

Die Menschen mussten durchgehend Maske tragen und Abstand halten. Darauf wies die Polizei per Lautsprecherdurchsagen und direkte Ansprachen hin. Zu Zwischenfällen kam es laut Polizei nicht.

Bereits am Samstag hatten Tausende in anderen deutschen Städten protestiert – nach Polizeiangaben in Frankfurt 6000 bis 7000, in München 5000, in Düsseldorf knapp 4000. Auch in Südbaden gingen die Menschen auf die Straße: Auf rund 800 wurde die Teilnehmerzahl in Offenburg geschätzt, auf 750 in Freiburg, auf bis zu 700 in Lörrach. Auch in kleineren Kommunen kam es zu Mahnwachen und Protesten, etwa in Titisee-Neustadt und Breisach mit jeweils 150 Menschen.
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