Für eine Kultur der Gewaltfreiheit

Wie lässt sich Frieden schaffen und bewahren? Karen Hinrichs, Direktorin des neuen Freiburger Friedensinstituts im Gespräch.
An der Evangelischen Hochschule in Freiburg nimmt im Januar das neue Friedensinstitut seine Arbeit auf. Die Theologin Karen Hinrichs ist geschäftsführende Direktorin des Instituts und spricht über ihr Verständnis von Krieg und Frieden. Sie ist überzeugt, dass gewaltfreie Aktionen sogar erfolgreicher sind als kriegerische.
Der Sonntag: In wenigen Tagen ist das "Fest des Friedens". Das klingt einerseits wunderbar behaglich, andererseits fast wie Hohn in einer Welt voll Gewalt. Was sagt Ihnen der Begriff, Frau Hinrichs?
Für mich als Christin ist Jesus Christus wirklich der Friedensbringer, der zugleich dazu aufruft, Frieden zu stiften. Daher bedeutet es mir schon etwas, dass an Weihnachten so viel von Frieden die Rede ist – und die Diskrepanz zur realen Welt ist natürlich riesengroß. Wenn man sich diese Kluft bewusst macht, kann das auch aufrütteln.
Der Sonntag: Die Friedens- und Konfliktforschung unterscheidet zwischen negativem Frieden, der nur die Abwesenheit von Gewalt bezeichnet, und positivem Frieden, der viel weiter geht. Was ist die Voraussetzung für einen solchen umfassenden Frieden?
Gerechtigkeit und Frieden gehören zusammen. In den christlichen Kirchen, aber auch in anderen Religionen spricht man vom "gerechten Frieden" im Gegensatz zur ...
Der Sonntag: In wenigen Tagen ist das "Fest des Friedens". Das klingt einerseits wunderbar behaglich, andererseits fast wie Hohn in einer Welt voll Gewalt. Was sagt Ihnen der Begriff, Frau Hinrichs?
Für mich als Christin ist Jesus Christus wirklich der Friedensbringer, der zugleich dazu aufruft, Frieden zu stiften. Daher bedeutet es mir schon etwas, dass an Weihnachten so viel von Frieden die Rede ist – und die Diskrepanz zur realen Welt ist natürlich riesengroß. Wenn man sich diese Kluft bewusst macht, kann das auch aufrütteln.
Der Sonntag: Die Friedens- und Konfliktforschung unterscheidet zwischen negativem Frieden, der nur die Abwesenheit von Gewalt bezeichnet, und positivem Frieden, der viel weiter geht. Was ist die Voraussetzung für einen solchen umfassenden Frieden?
Gerechtigkeit und Frieden gehören zusammen. In den christlichen Kirchen, aber auch in anderen Religionen spricht man vom "gerechten Frieden" im Gegensatz zur ...