"Für Freiburg war das Fest ein Riesengewinn"

Friedlich, fröhlich, stimmungsvoll – Fünf Tage Landesturnfest.  

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Anmutige Übungen am Boden zeigten die besten Kunstturnerinnen des Landes in der Sepp-Glaser-Halle. Foto: Wiedenmann Clemens

FREIBURG. Wie lebendig Sport im Verein sein kann, wie modern und doch auch traditionsbewusst, wie vielgestaltig und fröhlich – das hat fünf Tage lang das Landesturnfest in Freiburg gezeigt. Die 18 000 Vereinssportler, Aktive und Helfer, verabschiedeten sich am Sonntag aus einer Stadt, die sich als ausgezeichneter Gastgeber erwies. Gerhard Mengesdorf, der Präsident des Badischen Turner-Bundes, bedankte sich für das "hervorragende Engagement". Oberbürgermeister Dieter Salomon sprach "vom schönsten Fest", das er bislang in Freiburg erlebt habe.

Das Breitensportfestival war das größte in der Geschichte der Stadt, und es soll nicht das letzte sein. "Sie dürfen jederzeit wiederkommen", sagte Sportbürgermeister Otto Neideck. Zusammen mit dem Sportreferat der Stadt hatte Neideck im Vorfeld viel dazu beigetragen, die Bedenken der Verantwortlichen in Freiburg gegen ein Sportereignis dieser Größe zu zerstreuen. Alles blieb friedlich, die Polizei meldete kein einziges größeres Vorkommnis. Aber auch die Bewohner der Stadt selbst scheinen sich nicht groß gestört zu haben an den fast 500 Veranstaltungen, den drei Showbühnen und den insgesamt mehr als 18 000 Menschen, die beim Turnfest aktiv waren: 14 600 Sportlerinnen und Sportler, 3000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie 500 Mitwirkende an den Shows und Galas. Hinzu kamen Zehntausende von Tagesgästen, Messebesuchern und Partygängern vor allem in der Innenstadt. "In Freiburg wird viel genörgelt", sagte Oberbürgermeister Dieter Salomon: "Aber an diesen fünf Tagen nicht."

Alles in allem, so der OB, sei das Landesturnfest "für die Stadt ein Riesengewinn" gewesen. Er habe noch nie eine so fröhliche, gelöste und lockere Veranstaltung erlebt. Bei der Abschlussfeier am Sonntag auf dem Münsterplatz sagte er in Richtung der mehreren Tausend Teilnehmer: "Ihr wart super. Ihr habt die Stadt gerockt. Danke!" Neideck und Salomon zeigten sich vor allem erstaunt darüber, wie viele junge Menschen die Stadt besucht haben. Fast 6000 Vereinssportler waren 18 Jahre und jünger. Aber auch die Tatsache, dass zwei Drittel der Teilnehmer weiblich waren, Mädchen und Frauen, hat die Stadtspitze nachhaltig beeindruckt.

"Das Fest hat gezeigt, dass der Turnverein lebt", erklärte Gerhard Mengesdorf, der Präsident des Badischen Turner-Bundes (BTB). Man habe sich als Organisation des Sports in Freiburg hervorragend präsentieren können. Die vielen fröhlichen Gruppen hätten das Bild der Stadt geprägt, so Mengesdorf. "Von den Vereinen gab es viel Lob, vor allem auch für die vielen Freiwilligen, die die 11 000 Gäste in den 28 Schulen betreut haben." Jeder habe sehen können: "Turnvereine sind jung, sie sind weiblich und sie haben Charme." Der BTB hat das Landesturnfest in mehrjähriger Arbeit zusammen mit der Stadt organisiert. In zwei Jahren, beim Turnfest im württembergischen Ulm, wird der Schwäbische Turnerbund (STB) wieder Ausrichter sein. "Die Sportlerinnen und Sportler aus Württemberg haben sich sehr wohl gefühlt im Badischen", sagte STB-Präsident Wolfgang Drexler. "Gemeinsam aktiv sein, gemeinsam feiern: Das ist eines der prägenden Elemente der Turnbewegung."

Der STB werde versuchen, seine Sache 2016 in Ulm genauso gut zu machen wie der BTB in Freiburg. Eine Schlüsselrolle hat, da waren sich alle Beteiligten einig, das gute Wetter über fünf Tage hinweg gespielt. In dieser Hinsicht macht man sich in Ulm, wo es im Schnitt mindestens um fünf Grad kälter und lange nicht so sonnig ist, schon jetzt so seine Gedanken. Sicherheitshalber verlegten die Organisatoren um Ulms Sportbürgermeisterin Iris Mann das Sport- und Spaßfestival in den kalendarischen Hochsommer: auf den 28. bis 31. Juli. Um das Image Ulms bei den Badenern zu verbessern, verteilte der Schwäbische Turner-Bund darüber hinaus 5000 Sonnenbrillen unter den Turnfestlern in Freiburg.

Für Ulm rechnen die Veranstalter damit, dass die Teilnehmerzahlen deutlich unter den in Freiburg liegen werden – 15 000 aus 700 Vereinen . Das war zunächst auch die Schätzung für Freiburg. Dort waren nun aber 820 Vereine zu Gast. Beim Festumzug in der Innenstadt verabschiedeten sich diese am Sonntag von den Freiburgern – zugleich eine Art Dankeschön. Die Nacht von Samstag auf Sonntag feierten Tausende so intensiv, dass die Schlafstätten in den Schulen allenfalls noch zum Duschen und Packen aufgesucht wurden. Er habe noch nie ein so enthusiastisches Publikum erlebt, das dermaßen abgegangen sei, sagte DJ Enrico Ostendorf bei der Party der Turnerjugend auf der Messe. Er ist ein Mann mit vielen Jahren Berufserfahrung.

Bis auf den letzten Platz besetzt waren die Zuschauertribünen bei der badischen Meisterschaft der Kunstturner am Samstag in der Sepp-Glaser-Halle. Badens beste Kunstturnerin Elisabeth Seitz konnte nach ihren Beschwerden in der rechten Schulter zwar nicht selbst in die Wettkämpfe eingreifen, moderierte sie aber fachkundig. Bei den zahlreichen Entscheidungen beeindruckte etwa Lazar Bratan vom TSV Grötzingen mit seinem Sieg am Barren. Im Kürsechskampf hatte er sich am Donnerstag ebenfalls den Titel des Seniorenmeisters erturnt. Maike Enderle brachte die Halle mit ihrer grandiosen Darbietung am Stufenbarren zum Beben. Antonio Huber von der TG Hanauerland lieferte eine mitreißende Show am Boden und sicherte sich damit ebenfalls den Titel des baden-württembergischen Meisters. An den Ringen wurde er Zweiter. Auch Leah Grießer riss die 750 Zuschauer mit ihrer Boden-Kür von den Sitzbänken. Sabine Storz vom PTSV Jahn Freiburg und Markus Walch vom TSV Weingarten entschieden die Königsdisziplin des Landesturnfests in Freiburg für sich – den Jahn-Neunkampf. Dabei handelt es sich um einen Disziplin-Mix aus Leichtathletik, Schwimmen und Turnen.

Gut geschlagen hat sich auch das Team der Badischen Zeitung beim "Besonderen Wettbewerb" im Freiburger Seepark. Benedikt Hecht, Constantin Jassok, David Weigend, Eyüp Ertan, Janis Adam, Lucas Roth, Michael Brendler und Philipp Schulte schafften es unter 249 gestarteten Teams auf Platz 18. Sie paddelten zunächst rund 300 Meter, schwammen dann 150 Meter und rannten schließlich noch um den Flückigersee. Das BZ-Team benötigte dafür 10:50 Minuten. Im sogenannten Promi-Lauf des Wettkampfs war allein das Studententeam der Freiburger Sport-Uni schneller – um genau acht Sekunden. Den Gesamtsieg bei dem Spaßwettbewerb sicherten sich die Starter der Gundelfinger Turnerschaft 1 – in sensationellen 9:33 Minuten. Allein am Seepark machten fast 2000 Menschen mit.

Alle Ergebnisse auf http://www.landesturnfest-freiburg.de Fotos und Berichte auf http://mehr.bz/turnfest

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