Fürs Leben lernen
Ausbildung im Ausland: Sara Schiavon aus Padua hat in Lörrach und Spanien gelernt .
Erfahrungen zu sammeln"
Menschen aus dem europäischen Ausland die Möglichkeit, sich in den südbadischen Arbeitsmarkt zu integrieren. Sara Schiavon, 24 Jahre, verbindet beide Programme durch ihre Biografie.
2016 kam Sara Schiavon im Rahmen des Förderprogramms "MobiPro-EU" von Padua nach
Lörrach, um dort ihre Ausbildung zur Bäckerin zu beginnen. Anfang 2019, kurz vor ihrer Gesellenprüfung, die sie nach einer Lehrzeitverkürzung im Februar erfolgreich
abschloss, blickte sie drei Wochen in die Backstube eines deutschen Bäckers auf der spanischen Insel La Gomera. "Ich finde es immer gut, Erfahrungen zu sammeln", erzählt die frischgebackene
Bäckergesellin.
Organisiert hatte den Kontakt Thomas Kiefer, ihr Ausbilder in der Bäckerei "Die Hausbäcker" in Lörrach. Kiefer kennt Bäckermeister Andreas Huber noch aus der Zeit, bevor dieser Lörrach in
Richtung La Gomera verließ.
Für Schiavon lag der Unterschied aber nicht alleine in der mediterranen Umgebung der Backstube. "Herr Huber hat sich auf den Geschmack der Spanier eingestellt, so wie auch italienische Restaurants in Deutschland extra für den deutschen Geschmack kochen", erzählt sie. So wird zum Beispiel mehr mit Öl gebacken. Ob sie die Erfahrungen mal in die heimische Backstube einfließen lassen wird? Schiavon kann es sich zumindest vorstellen. "Einige Teige haben mir gut gefallen, sie sind weicher in der Konsistenz. Die eine oder
andere Idee würde ich gerne mal ausprobieren." Auch Kiefer zeigt sich neugierig. "Wir werden uns bald zusammensetzen und
schauen, ob wir Saras Backerfahrungen bei uns umsetzen können."
Das Arbeitsklima war ein anderes, erzählt Schiavon weiter: "Es war etwas entspannter, auch wegen der Kunden. Wenn ein Brot nicht mehr da war, haben die Kunden einfach ein anderes gekauft. Hier in Deutschland erwarten immer alle zu jeder Zeit das komplette Sortiment." Ein weiterer Unterschied: "Der Betrieb war sehr klein. Wir haben später angefangen und nach der Arbeit sind wir immer noch gemeinsam weggegangen." Untergebracht war sie bei einer deutschen Auswanderin. Auf die Idee für das Praktikum kam sie in der Berufsschule.
"Auch wenn es im ersten
Moment nachteilig für den eigenen Betriebsablauf erscheint, auf den Azubi zu verzichten: Auslandserfahrungen als Belohnung für gute Leistungen können ein zusätzlicher Motivationsschub für die Lehrjahre sein", weiß Heike Schierbaum, Mobilitätsberaterin der Handwerkskammer Freiburg.
Wo zieht es Schiavon als nächstes hin? Genau weiß sie es noch nicht. Aber dann lässt sie doch durchblicken, dass der nächste Trip nach Kanada führen könnte.
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