Gar nicht so anders

BZ-INTERVIEW mit dem Verhaltensbiologen Karsten Brensing über die Sprache der Tiere.  

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Was wollen uns die beiden wohl sagen? Hört – und seht – genau hin! Foto: Happy monkey - stock.adobe.com
Habt ihr euch mal gefragt, wie genau sich Tiere miteinander verständigen? Der Verhaltensbiologe Karsten Brensing (53) schon. Er hat sich intensiv damit beschäftigt und ein Kinderbuch darüber geschrieben. Sonja Zellmann hat ihn über die Sprache der Tiere interviewt.

BZ: Herr Brensing, können Sie "Katzisch" oder "Hundisch"?

Brensing: Haha, das wäre schön, nein, leider kann ich das nicht.

BZ: Besteht Bellen oder Miauen denn aus Wörtern wie menschliche Sprachen?

Brensing: Vermutlich nicht aus Worten, wie wir sie kennen. Aber Hunde und Katzen haben schon unterschiedliche Laute. So wissen Hundebesitzer aufgrund der Art, wie ihr Tier bellt, was es meint. Dank künstlicher Intelligenz, also mit superguten Computern, lernen wir immer mehr über Tiersprachen. Computer haben beispielsweise bei einem bestimmten Affenruf analysiert, welcher Teil des Rufs "Alarm" bedeutet und welcher etwas anderes. Forscher entdecken bei Tieren immer mehr Dinge, die wir aus der menschlichen Sprache kennen, zum Beispiel, dass Meisen auch eine Grammatik haben.

BZ: Grammatik beschreibt die Regeln, nach denen eine Sprache funktioniert. Wie ist denn die Grammatik der Meisen?

Brensing: Meisen haben verschiedene Rufe für "Komm her" und "Alarm!". Japanische Forscher haben herausgefunden, dass die beiden Rufe kombiniert bedeuten: "Komm her, aber pass auf." So warnen Meisen ihre Freunde, wenn beispielsweise eine Katze deren Nest bedroht. Die Forscher haben die Rufe aufgenommen und sie den Meisen dann in ihrer gewohnten und in vertauschter Reihenfolge vorgespielt. Auf die vertauschte Reihenfolge haben die Vögel nicht reagiert. Sie haben den Inhalt nur verstanden, wenn die Reihenfolge "gestimmt" hat. Meisen haben also eine grammatikalische Regel dafür, wie sie ihre Pfiffe präsentieren müssen, damit Bedeutung drinsteckt. Auch in unserer Sprache ist ja die Reihenfolge der Wörter wichtig, damit ein Satz einen Sinn ergibt.

BZ: Tiere sprechen also miteinander – können sie denn auch denken?

Brensing: Ja, viele Tiere bestehen Tests für logisches Denken. Es gibt sogar Tests, die Raben verstehen, aber nicht alle Menschen. Wir wissen heute, dass Tiere denken und fühlen wie wir: Wir können darüber nachdenken, was wir denken – auch das können einige Tiere, zum Beispiel Ratten. Es ist zudem nachgewiesen, dass sich Tiere – wie wir Menschen – überlegen können, wie sich ihre Artgenossen in einer bestimmten Situation verhalten werden. Ich glaube, der große Unterschied zwischen uns und den Tieren ist, dass wir besonders gut zusammenarbeiten. Deshalb haben wir eine Schrift entwickelt, können Computer bauen und Auto fahren.

BZ: Haben Sie noch einen Tipp, wie wir uns gut mit Tieren unterhalten können?

Brensing: Jedes Tier ist natürlich anders. Doch wichtig ist immer, dass wir auf sie achten, dass wir zu verstehen versuchen, was sie uns mitteilen möchten. Und dass wir darauf eingehen, zum Beispiel den Hund mal bestimmen lassen, wohin er laufen will. Nicht immer, aber immer wieder. Dann bekommt man ein schönes Verhältnis miteinander.
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