Brieftaubensport

Gefiederte Athleten

In Deutschland ist der Sport besonders im Ruhrgebiet sehr beliebt. In der Freiburger Umgebung gibt es rund 50 Taubenzüchter. Zischup-Reporter Janis Lotze führte ein Interview über den Brieftaubensport mit seinem Vater Armin M. Spittler, dem ersten Vorsitzenden im Regionalverband "651 Süd-West" mit 600 Mitgliedern von Stuttgart bis an die Schweizer Grenze.  

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Zischup: Wie funktioniert der Brieftaubensport?
Spittler: Brieftauben haben eine sehr lange Tradition seit rund 130 Jahren. Der Brieftaubensport wird heute in Wettflügen ausgeführt. Dabei treffen sich alle Taubenzüchter einer Region an einer bestimmten Sammelstelle und setzen ihre besten Tiere ein. Die Preisflüge finden in der Regel je nach Wetter an den Wochenenden, beginnend ab Mai bis August, statt. Die Tauben starten gleichzeitig und fliegen auf dem schnellsten Weg nach Hause. Damit der Wettbewerb gerecht abläuft, wird jede Taube mit einem speziellen Chip ausgestattet. Dieser registriert die genaue Ankunftszeit auf die Sekunde im Computer. Der Taubenschlag des Züchters wird per Navigation (Koordinaten) genau vermessen. Hierbei sind die unterschiedlichen Wohnorte der Züchter sowie Entfernung und Zeitdifferenz berücksichtigt.

Zischup: Was ist besonders am Brieftaubensport?
Spittler: Dieses Hobby ist ein perfekter Ausgleich zum Alltag. Dabei können das Verhältnis zu den Tieren und der Reiz des Wettbewerbes verbunden werden.

Zischup: Wie kamst du zu diesem Hobby?
Spittler: Schon mit 13 Jahren hatte ich Kontakt zu zwei Züchtern im Ort, die mich sehr unterstützt und mir auch Jungtauben geschenkt haben.

Zischup: Woher wissen die Tauben, wo sie lang fliegen müssen?
Spittler: Das Faszinierende ist eben das Orientierungsvermögen der Tiere. Man vermutet, dass die Tauben dem Magnetfeld der Sonne und dem Geruch folgen, Genaueres wird noch erforscht.

Zischup: Kommt es vor, dass die Tauben nicht mehr nach Hause kommen?
Spittler: Ja, die Gefahr von Raubvögeln gefasst zu werden, wie zum Beispiel durch den Wanderfalken, besteht immer. Ebenfalls können das Wetter, zum Beispiel Gewitter, oder andere Einflüsse eine Rolle spielen. Das gehört in der Natur dazu. Entscheidend sind jedoch auch die Zucht und die Qualität der Abstammung.

Zischup: Wie viele Tauben braucht man, um dieses Hobby auszuüben, und wie werden sie trainiert?
Spittler: In der Regel reichen kleinere Bestände, zum Beispiel 20 bis 30 Tauben. Im Wettbewerb ist jedoch eine größere Anzahl vorteilhaft. Das Training ist bei den Jungtieren entscheidend. Die Brieftauben prägen sich relativ kurz nach dem Ausfliegen um den Taubenschlag die Umgebung ein. Eine Brieftaube fliegt immer zu dem Taubenschlag zurück, in dem sie aufgewachsen und ausgeflogen ist. Danach bringt der Taubenzüchter die Tauben als Jungtiere einige Kilometer, zum Beispiel fünf, danach zehn bis etwa 50 Kilometer weiter weg, um sie vorzutrainieren. Alles Weitere ist dann für die Wettflüge durch die Vereine organisiert. Die Preisflüge in unserer Region finden aus der Reiserichtung Südfrankreich von Bordeaux statt. Die Entfernung der Flüge fängt bei etwa 100 Kilometern an und steigert sich dann. Der Endflug ist etwa 600 Kilometer lang.

Zischup: Ich habe gehört, dass man bei einem internationalen Wettbewerb eine Million Dollar gewinnen kann, stimmt das?
Spittler: Ja, es gibt das sogenannte "South African Million Dollar Pigeon Race". Der Wettkampf findet in Südafrika statt, bei dem bis zu einer Million Dollar ausgeschüttet werden. Dieses Jahr hat aus meinem Regionalverband ein Züchter aus dem Schwarzwald 125 000 US-Dollar (rund 91 000 Euro) gewonnen. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass der Züchter in der Regel drei Jungtiere mit dem jeweiligen Startgeld nach Südafrika schickt. Dort werden sie aufgezogen und trainiert.

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