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Geschichte zum Anfassen

  • Sandra Megahed

  • Fr, 28. November 2008
    Freizeittipps

     

Große Piraten-Mitmachausstellung im Landesmuseum Stuttgart

Mitmachen und erleben – auch wie der Horizont kippt. Foto: dpa
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Schnell schiebt Tobias die Kanonenkugel mit dem Ladestock ins Rohr. Doch da der Sechsjährige noch am Anfang seiner Piratenlaufbahn steht, ruft er seine Oma zu Hilfe. Fast hätte er sie nicht erkannt mit ihrer Augenklappe und dem Piratenoutfit. Jetzt steht dem Angriff nichts mehr im Wege. Nur noch den Stahlstift durchs Zündloch – "Vorsicht, aus der Schusslinie, Oma!", ruft Tobias. Zum Glück sind die Kanonenkugeln ja nur aus Schaumstoff.

Noch bis zum 13. April besetzen die Piraten das Alte Schloss in Stuttgart. Die Sonderausstellung "Piraten. Herrscher der sieben Weltmeere", die derzeit im Landesmuseum Stuttgart gezeigt wird, ist eine Mitmachausstellung. Kinder von vier bis zwölf Jahren erleben die Welt der Piraten jenseits einseitiger Klischees, wie zum Beispiel dem vom Piraten mit dem Holzbein.

Und bald wird Tobias feststellen, dass das Piratenleben wahrlich kein Zuckerschlecken war. Wie wurde man überhaupt Pirat? Nicht immer freiwillig, wie Tobias erfahren muss. Oft wurden junge Männer entführt, wenn der Mannschaft auf dem Piratenschiff noch jemand mit einem bestimmten Beruf fehlte. Piraten arbeiteten immer im Team. Der Kapitän wurde von seiner Mannschaft gewählt und hatte gar nicht so viele Vorteile, wie Tobias dachte. Bis auf einen entscheidenden: den Extra-Anteil an der Beute.

Oben plätschern die Wellen, doch

unter Deck wird die Luft knapper

Wie entert man überhaupt ein Schiff? Um sich von einem zum anderen Schiff zu hangeln, braucht es ganz schön Kraft und Geschick und somit ist das eher was für junge sportliche Seebären. Doch an Deck kann auch Tobias’ Oma wieder tatkräftig mitarbeiten – und zwar am Steuerruder. Dort stehen sie, hören das Plätschern der Meereswellen und haben in alle Richtungen freie Sicht. Die raumfüllende Projektion ist direkt mit dem Steuerruder verbunden, so dass man sich für einen Moment tatsächlich auf dem freien Meer wähnt. Unter Deck hingegen wird die Luft schon etwas knapper.

In der Kajüte des Steuermanns können sich die Ausstellungsbesucher die verschiedenen Navigationsinstrumente der Schifffahrt anschauen und sie auch ausprobieren.

Angekommen im Hafen, einer weiteren Station der Ausstellung, heißt es Proviant für das nächste Abenteuer laden. Das ist gar nicht so einfach. Zum Glück hat Pirat Tobias Verstärkung: Neben Oma hat sich eine ganze Mannschaft an kleinen Freibeutern auf dem Schiff eingefunden, die über einen Kran die Kisten und Fässer an Bord befördern.

Am gespanntesten ist Tobias auf die Schatzinsel. Schließlich dachte er, dass Piraten ihre Schätze auf Inseln vergraben. Zwar zogen sich Piraten zeitweise immer wieder auf Inseln zurück, erfährt er nun. Aber eher, um dort ungestört die nächsten Angriffe zu planen. Es wäre ihnen viel zu riskant gewesen, dass sich jemand anderes über ihre unter großen Gefahren erkämpfte Beute hermacht.

Tobias hat dann doch noch Glück: Ausgerechnet auf dieser Insel ist inmitten einer großen Sandlandschaft tatsächlich ein Schatz vergraben. Aber ein anderer als er dachte. Denn ein Schatz muss nicht immer Gold enthalten. Das lernt Tobias, als er sieht, was andere Kinder auf die Frage, was für sie der größte Schatz sei, geantwortet haben: "meine Familie", "eine Riesenportion Eis" und "mein Haustier".

Zum Schluss ihres Museumstages statten Tobias und seine Oma noch zwei Piraten einen Besuch ab. Dort können sie erfahren, weshalb und wie das Goldene Zeitalter für die Piraten zu Ende ging. Doch was es mit den zwei Piraten auf sich hat, müssen alle zukünftigen Piraten beim Besuch der Ausstellung im Landesmuseum Stuttgart dann schon selbst herausfinden.

Ressort: Freizeittipps

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. November 2008: PDF-Version herunterladen

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