Rockmusik
Gewaltverherrlichung ist nicht mutig
Jutta Gehrig (Freiburg)
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Einen Tag nach dem Schulmassaker von Graz lese ich in der Badischen Zeitung die Besprechung des neuen Albums von Bail von Stefan Mertlik. Darin zitiert er einen der Songtexte in deutscher Übersetzung: "Schaut mich an, das ist Mut... Ich habe die Katze meines Nachbarn mit dem Baseballschläger erschlagen." Sein Kommentar dazu: "Die uneindeutigen und zum Teil verstörenden Texte befeuern die Lust am Entdecken dieser Musik." Bitte was? Diese Texte sollen Lust auf die Musik machen?
Gewaltverherrlichung ist inzwischen ein fester Bestandteil der Populärkultur, und die Lust an der Vernichtung vermeintlich Schwächerer zum Zweck der eigenen Selbstüberhöhung können wir täglich im realen Leben beobachten. Was ist daran mutig?
Es ist erwiesen, dass viele Gewalttäter sich an Tieren ausprobieren, bevor sie ihre Gewalt gegen Menschen richten. Auch sprachlich geht es hier um ein "Probehandeln." Natürlich wollen Bail (und will vielleicht auch Herr Mertlik) "nur" provozieren. Doch die Verkopplung von Genie und Wahnsinn (Zitat: "... klingt wie ein Konzeptalbum über Genie und Wahnsinn") ist ein uraltes Klischee, und sowieso macht die Pose noch kein Genie.Jutta Gehrig, Freiburg