Zisch-Interview

"Glauben weitergeben"

Ralf Otterbach ist evangelischer Pfarrer in Schliengen-Niedereggenen. Seiner Enkelin erklärt er den Unterschied zwischen evangelisch und katholisch und spricht über seinen Beruf.  

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Ralf Otterbach  | Foto: Privat
Ralf Otterbach Foto: Privat
Zisch: Wieso bist du Pfarrer geworden?
Otterbach: In meiner Jugend habe ich mehrere Jahre in einem christlichen Jugendkreis mitgearbeitet und ihn später geleitet. Ich wollte etwas von meinem Glauben weitergeben. Da ist die Idee geboren, dass ich das auch mit dem Beruf Pfarrer tun könnte.
Zisch: Was musstest du lernen, um Pfarrer zu werden?
Otterbach: Zuerst habe ich ein Jahr lang Sprachkurse gemacht. Für die Ausbildung musste ich nämlich die Sprachen lernen, in denen die Bibel ursprünglich geschrieben wurden: Biblisches Hebräisch und Altgriechisch. Die Sprachen zu lernen, ist mir am schwersten gefallen. Dann gab es fünf Jahre Studium an der Universität und noch zwei Jahre Lernen als Hilfspfarrer in einer Kirchengemeinde. Dann habe ich eine eigene Gemeinde übernommen.
Zisch: Was sind die Aufgaben eines Pfarrers?
Otterbach: Ich bin im Kindergarten und erzähle dort biblische Geschichten, bis vor kurzem habe ich noch in der Grundschule Religion unterrichtet. Jugendliche habe ich im Konfirmandenunterricht und früher in Jugendkreisen betreut. Mit Erwachsenen arbeite ich in Bibelkreisen und Gesprächsgruppen, ich besuche Senioren und begleite sie. Ganz viel meiner Arbeit hat mit Gottesdiensten zu tun, sonntags oder bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen. In Seelsorgegesprächen bin ich Psychologe, wenn ich den Gemeindebrief schreibe, Journalist und wenn ich die Verwaltung der Gemeinde mache, Sachbearbeiter.
Zisch: Was ist der Unterschied zwischen evangelischer und katholischer Kirche?
Otterbach: Für Pfarrer ist natürlich ein großer Unterschied, dass katholische Priester im Zölibat leben, also nicht heiraten dürfen. Evangelische Pfarrer dürfen das. Die katholische Kirche ist hierarchischer aufgebaut. Das heißt, es wird mehr von oben nach unten bestimmt. Oben ist der Papst, dann kommen die Kardinäle und Bischöfe. Einen Papst gibt es in der evangelischen Kirche nicht und ich habe den Eindruck, dass ganz normale Gemeindeglieder in der evangelischen Kirche mehr Einfluss haben. Für die Spezialisten gibt es dann noch ein paar Unterschiede in Glaubensfragen. Und eine Frau kann zwar in der evangelischen Kirche Pfarrerin werden, aber es gibt keine Priesterinnen in der katholischen Kirche.
Zisch: Wie lange machst du das schon?
Otterbach: Ich arbeite jetzt seit fast 40 Jahre in einer Kirchengemeinde und gehe ja auch bald in Rente. Ich denke, in etwa zwei Jahren werde ich das machen.
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