Herzwochen

Herzwochen am Hochrhein: Die größten Risikofaktoren für einen Herzinfarkt

80 Prozent der Herzinfarkte und Schlaganfälle wären vermeidbar. Zwei Herzspezialisten erklären, wie das geht. Infos gibt es auch bei den Herzwochen in Bad Säckingen und Wehr.  

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Risikofaktor Rauchen  | Foto: Sebastian Kahnert (dpa)
Risikofaktor Rauchen Foto: Sebastian Kahnert (dpa)

Eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland sind Herzinfarkte und Schlaganfälle. "80 Prozent davon sind vermeidbar, wie eine Auswertung von Millionen von Daten ergeben hat", sagt der Bad Säckinger Herzspezialist Lutz Sinn, der sich zusammen mit seinem Arztkollegen Trudbert Layher bereits seit vielen Jahren im Rahmen der Herzwochen dafür einsetzt, dass die Menschen frühzeitig auf Alarmsignale achten und etwas dagegen unternehmen.

Die größten Risikofaktoren

Zu den fünf größten Risikofaktoren für eine Herzerkrankung zählen Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes und ein hoher Cholesterinwert. Das führt zu einer Arteriosklerose. Bei dieser Erkrankung verengen die Gefäße aufgrund von Ablagerungen. Die Arteriosklerose ist die häufigste Ursache von Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Im Rahmen der Herzwochen gibt es in Bad Säckingen und Wehr Vorträge zu diesen Themen. Ein herzinfarkttypisches Symptom kann ein heftiger Druck auf der Brust sein. Man sollte dann unverzüglich medizinischen Hilfe suchen, raten die Ärzte. "Lieber, man geht einmal zum Arzt und es ist dann nichts, als sich zu spät behandeln zu lassen", sagt Trudbert Layher. Seit 2022 steigt in Deutschland die Rate der Menschen, die an einem Herzinfarkt sterben wieder leicht an. "Viele warten zu lange", sagt Lutz Sinn.

Ziel der Bad Säckinger Herzspezialisten ist es allerdings, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, dass es zu einer Verengung der Gefäße und somit zu einem Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko kommt. "Das Dilemma der Medizin ist, dass wir ein Reparaturbetrieb sind", sagt Trudbert Layher. "Der Prävention wird leider viel zu wenig Beachtung geschenkt", meint Lutz Sinn.

Das Rauchen beenden

Um das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle zu reduzieren, raten die Bad Säckinger Ärzte dringend, das Rauchen aufzuhören. Es passiere bei ihnen in der Praxis sogar, dass Menschen, die bereits einen Herzinfarkt hatten, noch immer bei der Untersuchung nach Rauch riechen. "Bei diesen Patienten mangelt es nicht an Wissen", meint Lutz Sinn. Die Sucht sei aber so stark, dass diese Patienten sogar nach einer schweren Erkrankung weiterrauchten. Noch immer gelte es in der Gesellschaft als cool, zu rauchen.

Risikofaktor Übergewicht  | Foto: Jens Büttner (dpa)
Risikofaktor Übergewicht Foto: Jens Büttner (dpa)

Gewicht reduzieren

Auch Übergewicht ist ein Faktor, der das Risiko eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls erhöhen kann. "Aber natürlich ist nicht jeder, der zu viel Gewicht hat, gleich gefährdet. Es gibt auch Übergewichtige, die gesund sind", sagt Trudbert Layher. Wenn aber jemand bereits gefährdet ist, weil die Arterien verengt sind, sinkt schon bei einer Gewichtsreduzierung um zehn Prozent das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, wie die beiden Ärzte darlegen.

Aus Sicht der beiden Ärzte kommt es sehr auf die Ernährung an. "Viele Kinder essen viel zu viele Süßigkeiten", sagt Lutz Sinn. "Heute haben wir eine Generation, die mit zu viel Zucker aufwächst", meint Trudbert Layher. Die Ärzte raten, sich an einer mediterranen Ernährung zu orientieren: viel Gemüse und Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und Öle mit viel ungesättigten Fettsäuren. Dazu zählt zum Beispiel Olivenöl. Viel rotes Fleisch gilt dagegen als Gesundheitsrisiko. In Italien oder Japan gibt es Gegenden, in denen die Menschen besonders alt werden. "Von ihnen können wir lernen", meint Lutz Sinn. Ihnen gemeinsam sei eine pflanzenbasierte Kost. Die beiden Ärzte fordern, dass das Thema gesunde Ernährung auch in den Schulen Thema ist.

Risikofaktor mangelnde Bewegung  | Foto: Andalucia/Stock.Adobe.com
Risikofaktor mangelnde Bewegung Foto: Andalucia/Stock.Adobe.com

Mehr bewegen

Die Gegenden, in denen die Menschen besonders alt werden, haben laut der beiden Ärzte noch etwas anderes gemeinsam: Die Menschen bewegen sich Zeit ihres Lebens, arbeiten zum Beispiel in ihrem Garten. "Die machen nicht unbedingt Sport", sagt Trudbert Layher. In der hiesigen Gesellschaft sei es aber leider so, dass sich schon Kinder viel zu wenig bewegten und stattdessen am Handy spielten. "Und jetzt kommt die Generation, die schon zu viel am Handy saß, ins Alter, indem sie Kinder bekommt", sagt Trudbert Layher. Er befürchtet, dass sich bei ihren Kindern noch der Bewegungsmangel verschärfen dürfte. Die Ärzte fordern, nicht als erstes den Sportunterricht an den Schulen ausfallen zu lassen, wenn Lehrermangel herrscht. "Wenn schon Kinder an Übergewicht leiden, ist das quasi unumkehrbar", so Trudbert Layher.

Die Abnehmspritze

Aktuell ist von Spritzen die Rede, die das Abnehmen erleichtern. "Tatsächlich können diese Spritzen Diabetes heilen", sagt Lutz Sinn – also einen der Risikofaktoren für Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Die Ärzte raten allerdings, diese Spritzen nur am Ende eines Prozesses einzusetzen, wenn alle andere Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Um gefährliches Übergewicht zu bekämpfen, sollte erst einmal eine Verhaltensänderung im Vordergrund stehen, also gesünder zu essen und sich mehr zu bewegen. "Es braucht ein Umdenken, damit die Gewichtsabnahme nachhaltig ist", meint Trudbert Layher. Wer nur die Spritze nimmt und sein Verhalten nicht ändert, wird aus Sicht der Ärzte nach dem Absetzen wieder zunehmen.

Herzwochen in Bad Säckingen und Wehr

An den Herzwochen am Hochrhein nehmen sechs Herzspezialisten teil. Es sind dies Manfred Gartner, Christian Götz, Kerstin Harre, Trudbert Layher, Daniel Schlittenhardt und Lutz Sinn. Folgende Veranstaltungen sind vorgesehen:

  • Wenn das Herz nicht mehr richtig durchblutet wird: Verengte Herzgefäße erkennen und behandeln, Donnerstag, 6. November, 19 Uhr, Stadthalle Wehr, Hauptstraße 14, Großer Saal, Moderation Kerstin Harre Bad Säckingen
  • Wenn das Herz nicht mehr richtig durchblutet wird: Verengte Herzgefäße erkennen und behandeln, Dienstag, 11. November, 19 Uhr, Rehaklinikum Bad Säckingen, Pavillon, Bergseestraße 61, Moderation Daniel Schlittenhardt, Bad Säckingen
  • Auch das Deutsche Rote Kreuz wird anwesend sein und macht Vorführungen und Übungen zur Herzdruckmassage
  • Infos zu den Veranstaltungen www.vhs-wehr.de und www.rkbs.de

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Schlagworte: Trudbert Layher, Lutz Sinn, Daniel Schlittenhardt
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