"Heute gibt es noch etwa 200 Mühlen"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Marco Jenne, dem Müller der Jenne-Mühle in Tiengen, über seine Ausbildung, seine Kunden und die Herstellung von Mehl.  

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Müller Marco Jenne in seiner Mühle in Freiburg-Tiengen.   | Foto: Ingo Schneider
Müller Marco Jenne in seiner Mühle in Freiburg-Tiengen. Foto: Ingo Schneider

Die Zischup-Reporter Valentin Schüler und Oliver Simon aus der Klasse 8b der Pestalozzi-Realschule in Freiburg haben Marco Jenne von der Jenne-Mühle in Freiburg-Tiengen interviewt.

Zischup: Seit wieviel Jahren gibt es die Mühle schon?
Jenne: Die Mühle gibt es stammbaumlich zurückverfolgt bis ins 14. Jahrhundert. Ab dem 17. Jahrhundert ist die Mühle in dem Geschlecht Jenne.
Zischup: Was verarbeiten Sie in der Mühle, und was verkaufen Sie?
Jenne: Wir verarbeiten Weizen und Dinkel zu Mehl, welches im hofeigenen Mühlenladen verkauft wird. Außerdem verkaufen wir noch Nudeln, Backmischungen, Ölsaaten, Hefe, Salz, Sauerteig und Tierfutter.
Zischup: Was für Kunden kommen in Ihren Laden?
Jenne: Es kommen ältere Menschen, junge Familien, welche Spaß am Backen gefunden haben, gesundheitsbewusste Menschen, welche sich zum Beispiel von Dinkelprodukten ernähren aus Geschmacks- und Allergiegründen. Also so gut wie alle Generationen, aber meistens geht es ums Brotbacken.
Zischup: Was sind die Voraussetzungen, um Müller zu werden?
Jenne: Man braucht auf jeden Fall einen Hauptschulabschluss, dann muss man nach Stuttgart oder nach Braunschweig auf eine Gewerbeschule, und dann beträgt die Ausbildungszeit drei Jahre.
Zischup: Gibt es noch viele Mühlen, die selber Mehl mahlen?
Jenne: Früher war es so, dass in fast jedem Dorf eine Mühle Mehl gemahlen hat. Heute ist es so, dass von den damals 2500 Mühlen noch etwas über 200 Mühlen Mehl für Bäcker, Bauernläden und die Lebensmittelindustrie produzieren.
Zischup: Wer arbeitet alles in der Mühle?
Jenne: Es ist eigentlich ein reiner Familienbetrieb in vielen Generationen, die hinter der Theke oder im Abpackraum arbeiten. Außerdem wird die Ware auch an Supermärkte und Bäcker geliefert. Natürlich gibt es in der Hochsaison auch Hilfsarbeiter.
Zischup: Gibt es auch Feste?
Jenne: Ja, immer am Pfingstmontag gibt es ein großes Mühlenfest. An diesem Tag, dem Tag der offenen Tür, gibt es die laufende Mühle zu sehen, mit Festbetrieb, bei dem gegessen und getrunken wird.
Zischup: Wie wird das Mehl hergestellt?
Jenne: Zuerst wird das Getreide angenommen und auf Feuchtigkeit, Schädlingsbefall und Pilzkrankheiten untersucht. Danach wird es nach Qualitätsbestimmung in Silos eingelagert. Dann wird das Getreide aus den Silos geholt, es wird anschließend in der Mühle nochmals gereinigt. Dabei wird es von Siebmaschinen von Sand und großen Verunreinigungen gesäubert. Anschließend kommt der Steinausleser, der das Korn von Steinen befreit. Die Scheuermaschine trennt die oberste Getreideschicht. Der so vorbereitete Weizen kann jetzt gemahlen werden. Dabei wird er in 15 Passagen von vielen Walzstühlen mit Stahlwalzen gemahlen, danach wird das Mehl abgepackt und verkauft.

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