Hochwasser flutet Straßen und Paläste
Heftige Regenfälle führen in Venedig zu katastrophalen Zuständen / Gouverneur spricht von "apokalyptischer Verwüstung".
VENEDIG/ROM. Das Hochwasser in Venedig ist am Mittwoch auf den höchsten Stand seit 53 Jahren gestiegen und sorgt für chaotische Zustände in der weltberühmten Lagunenstadt. "Venedig wird in die Knie gezwungen", schrieb Bürgermeister Luigi Brugnaro. Laut Medienberichten gab es zwei Tote.
Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro sprach von einem "Desaster" und machte den Klimawandel für das Hochwasser verantwortlich. Der Gouverneur der Region Venetien, Luca Zaia, sagte: "Wir haben es mit einer apokalyptischen und totalen Verwüstung zu tun, ich übertreibe nicht." 80 Prozent Venedigs stünden unter Wasser, es seien "unkalkulierbare Schäden" entstanden.
Auf der Venedig vorgelagerten Insel Pellestrina, deren Straßen komplett vom Wasser bedeckt waren, starb in der Nacht auf Mittwoch ein 78-jähriger Mann. Er hatte versucht, die elektrischen Wasserpumpen wieder zum Laufen zu bringen, und war dabei von einem Stromschlag getroffen worden. Auch eine zweite Person kam am Dienstagabend auf Pellestrina ums Leben, ob die Todesursache ebenfalls mit dem Hochwasser zusammen hängt, ist nicht klar.
Am Mittwochmorgen wurde die Unesco-Weltkulturerbe-Stadt Opfer einer zweiten Hochwasserwelle. Der Pegel erreichte 1,60 Meter. Die Schulen öffneten am Mittwoch nicht. Der öffentliche Personennahverkehr war wegen der schweren Schäden stark eingeschränkt. Touristen konnten sich in der Stadt nur schwierig fortbewegen. Ambulante Händler verkauften Gummistiefel. Venedig wird jährlich von Hochwasser heimgesucht, diesmal sind die Pegelstände allerdings besonders hoch. Die Überflutung kommt zustande, wenn starker Südwind die Flut in die Kanäle der Lagunenstadt treibt. In der Nacht auf Mittwoch hatte der Wind Geschwindigkeiten von 100 Stundenkilometer.
Venedig bot deshalb ein Bild der Verwüstung. Drei Vaporetto-Boote, die an der südöstlichen Ortsspitze Venedigs am Dampfersteg Sant’Elena festgemacht waren, wurden vom Hochwasser davon gespült. Landungsbrücken wurden zerstört. Dutzende Boote und Gondeln waren beschädigt worden. Nicht nur der Markusplatz, der schon bei geringem Hochwasser überspült wird, stand unter Wasser. Diesmal erreichten die Fluten sogar die Krypta in der Markus-Basilika. Hier wurde ein Wasserstand von 1,10 Meter gemessen, Experten machten sich Sorgen um die Statik der Säulen in der Kirche. Vom Hochwasser war auch das Opernhaus La Fenice betroffen. Die Feuerwehr musste zudem einen Brand im Museum für moderne Kunst Ca’ Pesaros löschen.
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