"Hunde – der unsichtbare Zaun"

Was macht eine Schäferin so, was braucht sie? Christa Maier ist Schäferin und kümmert sich mit ihrer Familie um 17 Schafe in der Nähe von Bad Krozingen. Magdalena Busch hat mit ihr gesprochen.  

  • Magdalena Busch, Klasse 4b, Grundschule Schlatt (Bad Krozingen)

  • Fr, 28. Nov 2025

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Christa Maier liebt die Tiere und das Draußensein.  | Foto: Kerstin Busch
Christa Maier liebt die Tiere und das Draußensein. Foto: Kerstin Busch
BZ: Warum wollten Sie Schäferin werden?
Dass ich etwas mit Tieren machen wollte, war immer klar. Kühe waren mir aber zu groß. Dann kam ein Schäfer im Winter zu uns, als ich elf Jahre alt war. Ich bin mit ihm mitgegangen und mir war klar: Ja, das mache ich.

BZ: Wie wird man Schäferin?
Entweder wird man in den Beruf hineingeboren oder man entscheidet sich bewusst dafür. Die Ausbildung dauert drei Jahre. In der Zeit, in der bei den Schafen wenig zu tun ist, geht man in die Berufsschule, hat Blockunterricht. Am Ende der Ausbildung ist man Tierwirtin mit Fachrichtung Schafhaltung und bekommt einen Gesellenbrief.

BZ: Was braucht man als Schäferin?
Viel Liebe, viel Ausdauer. Und natürlich gute Kleidung und ein Hut sind das A und O. Das wichtigste Utensil als Wanderschäfer ist die Schippe: Sie ist ein Abstützstock, Zeigestock für die Hunde, eine Fanghilfe, wenn man ein Schaf fangen will, und man braucht sie zur Landschaftspflege, wenn man Disteln ausstechen will. Ein oder zwei Hunde braucht man auch.

BZ: Was ist die Aufgabe der Hunde?
Die Schafe dorthin zu bringen, wo der Schäfer sie haben will. Sie sind der unsichtbare Zaun. Sie zeigen den Schafen, wo sie fressen dürfen. Schäferhunde sind nicht zum Kuscheln da. Sie sind Arbeitstiere.

BZ: Was muss man als Schäferin alles tun?
Du versorgst die Schafe, dass sie jeden Tag genug zu essen und zu trinken haben. Und du schaust nach den Geburten und ihrer Gesundheit: Fressen alle? Steht ein Schaf nur da und frisst nicht? Lässt ein Schaf die Ohren hängen? Hat es Fieber? Ist das Euter entzündet? Geht es allen gut? Schafe leiden ganz leise. Da muss man gut hinschauen. Außerdem bist du für die Futtergewinnung für den Winter zuständig, das Stroh und Einstreu. Und dann muss man die Schafe auch vermarkten, zum Beispiel schlachten.

BZ: Können Schafe krank werden? Was passiert dann?
Ja. Sie können zum Beispiel eine Euterentzündung oder Lungenentzündung bekommen. Im Sommer gibt es die Blauzungenkrankheit. Sie wird durch eine Mücke ausgelöst. Unsere Schafe haben dadurch leider ihre Lämmer verloren. Sind die Schafe krank, holen wir den Tierarzt.

BZ: Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Beruf?
Die Tiere und das Draußensein. Es ist ein sehr freier Beruf.

BZ: Gibt es auch etwas, das nicht so schön ist? Probleme?
Die Bürokratie, beispielsweise bei der Medizingabe. Früher durften wir selbst die Tiere schnell versorgen. Heute muss der Tierarzt kommen.

BZ: Wo sind die Schafe im Winter?
Draußen auf der Wiese bei ihrem Hänger. Wenn es aber richtig gefroren ist, haben sie auch einen Unterstand, einen Zeltstall.

BZ: Hatten Sie ein besonderes oder schönes Erlebnis mit den Schafen, das Sie erzählen können?
Das waren schon einige. Aber von Wonder möchte ich erzählen. Wonder war ein Zwillingsschaf. Die Mutter hatte aber nur eine Euterhälfte. Der Bruder hat getrunken, Wonder aber nicht. Sie war schon ganz kalt, hatte eine ganz kalte Schnauze. Das war das Zeichen, sie würde nicht überleben. Wir haben sie nach Hause genommen und vor den warmen Ofen gelegt. Sie hat aber auch da nichts getrunken. Wir dachten, sie überlebt die Nacht nicht. Am nächsten Morgen stand sie plötzlich unter dem Wäscheständer und hat geblökt. Deshalb heißt sie Wonder – es war ein Wunder, dass sie überlebt hat. Wir haben sie lange mit der Flasche aufgezogen und heute ist sie mit den anderen Schafen auf der Wiese.

Schlagworte: Magdalena Busch, Christa Maier

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