Zischup-Interview mit einem Diabetiker
"Ich muss auf nichts verzichten"
Das Leben eines Diabetikers kann eine Herausforderung sein. Marvin Schmid (14) lebt seit vielen Jahren mit der Diagnose. Im Interview gibt er Einblick in seinen Alltag.
Nisa Öztürk, Klasse 9a, Scheffel-Gymnasium (Lahr)
Fr, 26. Apr 2024, 12:42 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Welchen Diabetestyp hast du und kannst du mir mehr darüber erzählen?
Marvin: Ich habe Diabetes Typ 1, das heißt, es ist chronisch. Ich werde also mein ganzes Leben lang mit Diabetes leben müssen. Dies ist glücklicherweise heutzutage gut möglich, aufgrund fortschrittlicher Technologie, die auch immer noch weiter entwickelt wird.
Zischup: Wie misst du deinen Blutzucker?
Marvin: Ich messe meinen Blutzucker immer noch blutig. Hört sich zwar brutal an, ist aber auch nur ein Stechen in den Finger. Das spüre ich auch kaum mehr, aber dafür spüre ich eben auch allgemein weniger in meinen Fingern. Heutzutage gibt es auch schon viele Sensoren, die den Gewebe-Blutzucker messen. Diese kann ich jedoch aufgrund von Allergien nicht nutzen und muss leider warten, bis diese Technologien weiterentwickelt beziehungsweise verbessert werden.
Zischup: Wie gehst du mit Unterzuckerung beziehungsweise Überzuckerung um?
Marvin: Im Prinzip gibt es bei beiden nur einen Weg, damit umzugehen. Bei Unterzuckerung schnell richtig Zucker einnehmen, zum Beispiel Apfelsaft, Traubenzucker, Gummibärchen und so weiter. Bei Überzuckerung eben Insulin über meine Pumpe spritzen, manche machen dies sogar noch über sogenannte Pens, also Spritzen.
Zischup: Welche Auswirkungen hat Diabetes auf deinen Alltag?
Marvin: Na ja, keine großen. Manche Menschen bemerken natürlich, dass ich Diabetes habe, aber ich habe mich noch nie wirklich aufgrund von Diabetes eingeschränkt gefühlt. Manche Berufe werde ich in der Zukunft zwar nicht ausüben können, wie zum Beispiel Soldat oder Polizist, aber die meisten stehen mir noch frei.
Zischup: Musst du auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten?
Marvin: Nein, manche Menschen denken zwar, dass Diabetiker nur begrenzt oder gar keinen Zucker essen können. In Wahrheit muss ich jedoch auf nichts verzichten, solange ich mir mit meiner Insulinpumpe dafür die entsprechende Einheit an Insulin abgebe.
Zischup: Was sind die größten Herausforderungen für dich im Umgang mit Diabetes?
Marvin: Solange man gut eingestellt ist, gibt es keine extremen Herausforderungen bei Diabetes. Es gab schon schlaflose Nächte aufgrund von Überzuckerung und infolgedessen Erbrechen, aber so etwas passiert vielleicht drei- bis vier Mal im Jahr.
Zischup: Musst du regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen gehen?
Marvin: Ja, ich und meine Schwester besuchen vierteljährlich die Kinderklinik in Freiburg zur Auslesung und Einstellung unserer Insulinpumpen. Mir wird hierbei bei jedem vierten Besuch Blut abgenommen, meiner Schwester aufgrund von einer Schilddrüsen-Erkrankung bei jedem zweiten. Unsere Angst vor Nadeln haben wir hierdurch schon lange überwunden, weswegen diese Klinikbesuche für uns inzwischen eher nervige Routine sind, als dass wir wirklich vor ihnen Angst hätten.
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