"Ich übe vor einem großen Spiegel"
ZISCH-INTERVIEW mit Figurentheaterspieler Gregor Schwank über seine Marionetten, Lampenfieber und sein neues Stück.
Marlena Hermann, Maximilian Mutter und Ayleen Selenin, Klasse 4a, KiZ Umkirch (Umkirch)
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Der Figurenspieler Gregor Schwank hat seine kleinen und großen Zuschauer im Haus der Jugend in Freiburg in einem vollbesetzten Theaterraum begrüßt. Er verschwand hinter die funkelnden und glitzernden Kulissen und die Vorstellung begann. Eine wundersame Nachtfee eröffnete die Show.
Das Publikum war begeistert und verzaubert. Eine Stunde lang hatte es ein einzelner Marionettenspieler geschafft, mit seinen Puppen Kinder, Eltern und Großeltern in die Welt des Zirkus mitzunehmen. Am Ende gab es tosenden Applaus und als Zugabe durften wir alle noch einmal abtauchen in eine Unterwasserwelt mit glänzenden Muscheln, tanzenden Seepferdchen und einem wunderschönen Kraken in einem Meer aus Seifenblasen... Die Zisch-Reporter Ayleen Selenin, Marlena Hermann und Maximilian Mutter aus der Klasse 4a des Kinderbildungszentrums Umkirch interviewten danach Gregor Schwank.
Zisch: Woher haben Sie die Ideen für die Stücke?
Schwank: Die Ideen stammen oft von Eindrücken und Erlebnissen, die ich auf meinen Reisen oder bei Nachforschungen gesammelt habe. Manchmal gibt es auch Vorlagen wie Märchen – oder ein bestimmtes Thema von Auftraggebern.
Zisch: Wie lange dauert eine Aufführung?
Schwank: Je nachdem 45 bis 60 Minuten, doch dazu kommen oft bis zu zwei Stunden Bühnenaufbau und über eine Stunde Abbau. Mit der Fahrt, dem Aus- und Einpacken der empfindlichen Marionetten bin ich dann oft einen ganzen Tag beschäftigt! Doch wenn die Zuschauer sich freuen und verzaubert sind, ist das wunderbar und entlohnt mich für die viele Arbeit, die in den Stücken steckt.
Zisch: Wie lange dauert es, bis ein Theaterstück fertig ist?
Schwank: Meistens ein Jahr oder mehr, bis die aufwändigen Figuren und die Ausstattung gebaut sind, der Text entwickelt, die Musik zum Stück komponiert und eingespielt ist – und dazu noch die Proben!
Zisch: Wie übt man, dass die Marionetten die richtige Bewegung machen?
Schwank: Vor einem großen Spiegel, denn sie sollen nicht in der Luft schweben, sondern auf dem Boden laufen.
Zisch: Was passiert, wenn Sie krank sind, gibt es eine Vertretung?
Schwank: Die gibt es leider nicht, deshalb darf ich vor meinen Auftritten nicht krank werden. Zum Glück ist es in meiner ganzen Zeit als Puppenspieler erst einmal vorgekommen, dass ich ein Gastspiel für eine Schule verschieben musste.
Zisch: Wie viele Puppen haben Sie schon gebaut?
Schwank: Ich habe über 200 eigene Figuren, überwiegend aus Lindenholz selbst geschnitzte Marionetten. Viele von ihnen benötigen 50 bis 100 Arbeitsstunden, bis sie fertig sind – vor allem die aufwändigen Kostüme. Dazu kommen noch Auftragsarbeiten sowie Puppen, deren Bau ich in Workshops und Fortbildungen betreut habe.
Zisch: Haben Sie sich schon einmal verletzt beim Schnitzen?
Schwank: Da ich professioneller Puppenbauer bin, kommt das zum Glück nur sehr selten vor. Ich habe mich nur einmal, vor langer Zeit so schwer geschnitten, dass die Wunde genäht werden musste.
Zisch: Seit wann treten Sie auf?
Schwank: Schon während der Schulzeit habe ich angefangen, Puppen zu bauen und zu spielen. Es war schon immer meine Leidenschaft. Nach dem Abitur arbeitete ich später auch sechs Jahre als Ensemblemitglied bei der "Augsburger Puppenkiste". Doch seit 30 Jahren bin ich selbständig mit eigenem Theater unterwegs, mit Tourneen und Theaterprojekten in den verschiedensten Ländern der Welt.
Zisch: Was war Ihre erste Marionette?
Schwank: Ein Fisch mit zwei Fäden, der ist nicht so aufwändig zu bauen. Man sollte mit Einfachem beginnen.
Zisch: Sind Sie sehr aufgeregt vor der Aufführung?
Schwank: Bei normalen Aufführungen nicht mehr besonders, da ich schon so viele gespielt habe. Lampenfieber habe ich bei der Premiere eines neuen Stückes, wenn man den Ablauf noch nicht so gut kennt. Ich freue mich aber schon auf "Geheimauftrag Erde" – wenn ein außerirdischer Spion zu einer fantastischen Reise durch die Galaxis aufbricht. Das spiele ich ab April im Planetarium in Freiburg.
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.