Zischup-Interview
"Ich wollte nur noch rumspringen"
Ruben Schubert ist Trainer für Parkour in Freiburg. Max Herbrich ist einer seiner Schüler. Er hat Schubert über seine Sportart interviewt.
Max Herbrich, Klasse 9c, Kreisgymnasium (Bad Krozingen)
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Zischup: Können Sie kurz erklären, worin der Unterschied zwischen Parkour und Freerunning liegt?
Schubert: Heute vermischen sich Parkour und Freerunning. Früher war das anders. Parkour war wirklich dieses "du musst von A nach B rennen und unterwegs die Hindernisse so geschmeidig und effizient wie möglich überwinden". Mit der Zeit haben die Leute angefangen, aus Parkour eine weitere Form zu entwickeln, und das war dann Freerunning. Die Kreativität und die Saltos spielen hierbei eine große Rolle.
Zischup: Haben Sie, bevor Sie mit Parkour angefangen haben, eine ähnliche Sportart gemacht, wie zum Beispiel Turnen oder Gymnastik?
Schubert: Zunächst habe ich mit Turnen angefangen und unser Lehrer hat uns kleine Parkours aufgebaut, die wir dann überwunden haben. Dabei habe ich gemerkt, dass mir das Überwinden von Hindernissen großen Spaß macht. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich eigentlich nur noch rumspringen will. Durch das Turnen hatte ich die körperliche Voraussetzung für Parkour geschaffen. Ich hatte die Sprungkraft und die Koordination, die Bewegungen mussten nur noch irgendwie geschmeidiger werden.
Zischup: Wie häufig trainieren Sie in der Woche und gehört Krafttraining auch dazu?
Schubert: Früher sind wir einfach rausgegangen und haben im urbanen Umfeld trainiert, das war dann auch unser Krafttraining. Irgendwann haben wir angefangen Kraft separat zu üben. Wir haben gemerkt, dass der Körper leistungsfähiger für die verschiedenen Sprünge wird, wenn wir unsere Muskeln regelmäßig fordern. Dadurch wurden wir auch schneller und konnten höher und weiter springen.
Zischup: Welchen Trick mussten Sie am längsten üben, um ihn sicher durchzuführen?
Schubert: Aus dem Freerunning würde ich sagen, dass es der "Palm Flip" war. Bei dem Flip handelt es sich um eine Art Rückwärtssalto, bei dem man aus dem Handstand abspringt, während man durch das Kicken der Beine die nötige Rotation erhält. Im Parkour war es die "Double Cat", bei der man mit Anlauf über zwei Mauern springt, die teilweise bis zu elf Fuß auseinander stehen. Mit ganzer Energie drückt man sich mit den Händen von der ersten Mauer ab, fliegt durch die Luft, landet mit den Händen voraus auf der zweiten Mauer und dahinter auf den Füßen.
Zischup: Wie sind Sie und Ihr Team auf die Idee gekommen, das Studio "Wemove" zu gründen, und seit wann gibt es euch in Freiburg?
Schubert: Meine Freunde und ich haben beim Trainieren oft jüngeren Leuten ein paar Tricks beigebracht und ich habe dabei gemerkt, dass mir das viel Spaß macht. Ich bin dann für die Ausbildung zum Trainer nach Karlsruhe gezogen. Dort gab es bereits eine Parkourhalle. Ich habe angefangen, mir Methoden zu überlegen, wie man Kindern die Tricks beibringen kann. Als ich nach Freiburg zurückkam, habe ich zufällig Dani getroffen. Durch unsere gemeinsame Leidenschaft und den Wunsch, Parkour in Freiburg bekannter zu machen, haben wir angefangen, Kurse anzubieten. Das hatte große Resonanz und so haben wir weitere Angebote geschaffen. Wir wollen Leute bewegen und so ist "Wemove" und seine Community entstanden.
Zischup: Sind Sie der Meinung, dass Parkour ein Trendsport ist, und in welchem Alter sollte man damit beginnen?
Schubert: Ich glaube Parkour ist der neue Trendsport für Freiburg! Hier in Freiburg werden bereits Parks dafür gebaut, zum Beispiel der Red-Stone-Park im Dietenbachgelände. Die Sportart kommt aus der Underground-Szene, aber durch uns kommt was in Bewegung, die Leute finden sich im kreativen Austausch mit der Umwelt, müssen sich nicht in Vereinsstrukturen zwängen, die zu Einschränkungen führen können. Bei uns kann man sich in der Bewegung ausleben, sie neu für sich entdecken. Wir mieten Sporthallen und können dadurch ganzjährig langsam in diesen Sport einführen und die Tricks dann nach draußen bringen. Wir haben also die Möglichkeit, die Saltos erst auf Matten zu üben und dann auf die urbane Umgebung zu übertragen. Wir sehen, wie die Community extrem stark wächst und sind sicher, dass Parkour in den nächsten Jahren noch viel mehr Anhänger finden wird. Unsere Mission und Vision ist, Räume zu schaffen, um diese Sportart ab einem Alter von neun Jahren bis ins Erwachsenenalter erlernen zu können.
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