Tierwohl
Igel-Tod durch Mähroboter – Debatte um Nachtfahrverbot
Mähroboter sind vor allem für Igel eine tödliche Gefahr. Der Sommer endet für viele Wildtiere oft mit schlimmen Verletzungen. Nachts sollten diese Geräte nicht fahren dürfen, fordern Naturschützer.
dpa
Do, 29. Mai 2025, 4:00 Uhr
Baden-Württemberg
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Stuttgart (dpa) - In vielen Gärten rollen sie längst wieder: Mähroboter, die den Rasen ohne eigene Anstrengung kurz halten sollen. Speziell für Igel sind sie eine tödliche Gefahr. Die nachtaktiven Tiere laufen nicht weg, sondern rollen sich ein, wie Julia Stubenbord, Landestierschutzbeauftragte in Baden-Württemberg, erklärt. Mit der Zahl der Mähroboter habe deshalb die Zahl verletzter Igel stark zugenommen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Baden-Württemberg fordert ein Nachtfahrverbot für Mähroboter, ebenso das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW). In einigen Städten wie Köln, Mainz und demnächst Erfurt gilt ein solches Verbot.
Leid und Schmerz bleiben oft unbemerkt
Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung hatte im Jahr 2024 Zahlen veröffentlicht, die mit zahlreichen Igel-Auffangstationen gesammelt wurden. Von Ende Juni 2022 bis Ende Oktober 2023 haben die Forscher bundesweit 370 dokumentierte Fälle von Schnittverletzungen an Igeln untersucht. Fast die Hälfte der gefundenen und gemeldeten Tiere (47 Prozent) überlebten die Verletzung nicht.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer nicht entdeckter verletzter oder getöteter Tiere, da überrollte Igel – so sie es noch können – in den Schutz von Hecken und Gebüsch flüchten, wie es hieß.
Mindestens 60 Prozent der Igel mit Schnittverletzungen seien erst Tage oder gar Wochen nach dem Unfall gefunden worden, erklärte Anne Berger vom Leibniz-IZW. Sie hätten also über einen langen Zeitraum erheblich leiden müssen.
Immer weniger Igel sind unterwegs
Die Zahl der Igel schwindet – nicht allein wegen der Roboter. Der Deutschen Wildtierstiftung zufolge mangelt es den Tieren in der modernen Agrarlandschaft und in ausgeräumt-ordentlichen Gärten an geeignetem Lebensraum. Viele Igel werden überfahren oder finden wegen des rasanten Insektenrückgangs zu wenig Nahrung.
In Deutschland steht der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) auf der Vorwarnliste der Roten Liste, auf der internationalen Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist er als "potenziell gefährdet" eingestuft.
© dpa-infocom, dpa:250529-930-604617/1