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Zisch-Interview mit Autorin Sybille Hein

"Ihre Tochter kritzelt immer nur im Unterricht"

  • Fr, 29. März 2019, 11:46 Uhr
    Zisch-Texte

Die Berliner Autorin und Illustratorin Sybille Hein begeisterte die Zisch-Reporter aus Staufen beim Zisch-Aktionstag im Freiburger Literaturhaus mit ihrer lockeren und spaßigen Art. Im Anschluss an einen gemeinsamen Workshop durften die Kinder sie interviewen.

Hier malt Sybille Hein im Workshop nac...er eine Hexe mit magischem Zauberhaar.  | Foto: Sonja Zellmann
Hier malt Sybille Hein im Workshop nach den Ideen der Zisch-Reporter eine Hexe mit magischem Zauberhaar. Foto: Sonja Zellmann
Zisch: Seit wann schreiben Sie?
Hein: Texte schreibe ich schon immer, denn bevor ich ganze Bücher geschrieben habe, war ich Kabarettistin. Und seit zehn Jahren bin ich Buchautorin.

Zisch: Wie viele Bücher haben Sie schon geschrieben?
Hein: Ich weiß nicht genau, ungefähr acht?

Zisch: Wie lange brauchen Sie für ein Buch?
Hein: Ich denke manchmal, dass ich viel zu lange für ein Buch brauche.Bis mir graue Haare aus den Ohren wachsen. Das liegt daran, dass man sich eine Geschichte erarbeiten muss wie eine neue Freundschaft. Mit allen Höhen und Tiefen.

Zisch: Sie haben zwei Kinder. Fragen Sie sie nach ihrer Meinung, wenn Sie ein Kinderbuch fertig geschrieben haben?
Hein: Ja, und das ist manchmal auch ganz schön bitter, denn sie sind so ehrlich. Da sagen sie schon mal: "Mama, das ist total langweilig!" Sie sind meine größten Kritiker, weil sie mich so gut kennen.

Zisch: Bauen Sie auch Ideen von Ihren Kindern ein?
Hein: Wenn wir zusammen malen, zeichnen, rumalbern und lustig rumspringen, entstehen Ideen, die ich manchmal schon verwendet habe.

Zisch: Sie sind viel unterwegs. Was sagen Ihre Kinder dazu?
Hein: Also das ist ja mal ’ne gute Frage! Manchmal finden sie es nicht so schlimm, denn sie sind ja daran gewöhnt und wissen, dass Lesereisen auch zu meinem Beruf gehören. Aber wenn die ganze Familie bei schönem Wetter schöne Sachen machen will, und ich wieder nicht dabei bin, finden sie es auch blöd.

Zisch: Außerdem sind Sie Illustratorin. Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?
Hein: In der Schule war ich nicht so gut... Das Zeichnen und Geschichten erfinden war das Einzige, was mir immer Spaß gemacht hat. Ich war eine so miserable Schülerin, dass meine Eltern sogar mal in die Schule kommen mussten. Mein Lehrer hat ihnen dann ganz erbost gesagt: "Ihre Tochter kritzelt immer nur im Unterricht!"

Zisch: Haben Sie die Bilder zu Ihren Büchern schon immer selbst gemalt?
Hein: Ja, ich zeichne sie immer selbst. Aber manchmal zeichne ich auch zu den Geschichten anderer Autoren. Ich habe Kunst studiert. Mein erster Auftrag nach dem Studium war, ein Buch von James Krüss zu illustrieren. In der Geschichte kam ein Zeppelin vor und sowas hatte ich noch nie gezeichnet. Ich war fürchterlich aufgeregt.

Zisch: Konnten Sie schon immer so gut malen?
Hein: Nee, überhaupt nicht! Zeichnen hat mir einfach schon immer Spaß gemacht. Und es gibt auch heute noch soooo viel, was ich immer noch nicht kann. Hände kann ich zum Beispiel gar nicht zeichnen. Die sehen immer ganz wurstelig aus. Darüber lacht meine Tochter immer und schimpft, dass ich schlechter zeichne als sie selbst.

Zisch: Sie malen und schreiben. Aber Sie singen ja auch und haben eine Band. Komponieren Sie die Lieder selbst?
Hein: Nein, das mache ich zusammen mit einem Pianisten. Das ist der Falk, mit dem arbeite ich schon ganz lange zusammen. Dem fällt immer was ein, das ist ein sehr lustiger Typ.

Zisch: Welchen von Ihren drei Berufen machen Sie am liebsten?
Hein: Das kann ich nicht sagen. Ich mache eigentlich alles gerne.

Zisch: Wie teilen Sie sich Ihre Berufe ein?
Hein: Morgens schreibe oder zeichne ich und mittags treffe ich mich dann vielleicht mit meiner Band. Beim Schreiben bin ich ja immer alleine und dann ist es ja auch schön, auch mit anderen zusammen arbeiten zu können – so wie im Workshop mit euch heute. Ich bin gerne unterwegs, treffe Menschen und freue mich auf die vielen unterschiedlichen Kinder. Die Mischung ist ganz toll.

Zisch: Wird das nicht alles zu stressig?
Hein: Manchmal schon, aber es macht so viel Spaß, da vergisst man den Stress schnell wieder.

Mehr Bilder vom Aktionstag gibt’s hier.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 29. März 2019: PDF-Version herunterladen

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