"Im Gefängnis braucht man Lebenserfahrung"

Mein Opa Bruno Bartholomä, 79 Jahre, hat früher als Justizvollzugsbeamter gearbeitet. Das finde ich spannend, deshalb habe ich ihm dazu einige Fragen gestellt. .  

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Bruno Bartholomä   | Foto: Privat
Bruno Bartholomä Foto: Privat
BZ: Wie bist du genau zu deiner Arbeit gekommen?
Zuerst habe ich den Beruf Werkzeugmacher gelernt. Mit 30 Jahren habe ich dann eine neue Ausbildung gemacht und wurde Justizvollzugsbeamter im Gefängnis Freiburg. Später arbeitete ich im Gefängnis in Waldkirch. Als dieses geschlossen wurde, wechselte ich wieder zurück nach Freiburg.

BZ: Was waren deine täglichen Aufgaben?
Meine Aufgabe war es, auf die Gefangenen aufzupassen und dafür zu sorgen, dass sie sich an die Regeln halten. Ich musste die Zellen kontrollieren, zum Beispiel danach, ob sich verbotene Gegenstände darin befinden. Außerdem brachte ich die Gefangenen zur Arbeit, zum Arzt oder zu Gesprächen mit Sozialarbeitern und holte sie wieder ab. Ich machte regelmäßige Rundgänge, um nachzuschauen, ob alles ruhig und in Ordnung war.

BZ: Ist dir schon einmal ein Verbrecher ausgebüchst?
Während meiner Zeit ist niemand aus der Haft geflohen. Aber es kam vor, dass Gefangene nach einem Ausgang oder Hafturlaub zu spät oder gar nicht zurückgekehrt sind.

BZ: Was hast du gemacht, wenn sich ein Insasse nicht an die Regeln gehalten hat?
Wenn jemand gegen die Hausordnung verstoßen hat, gab es unterschiedliche Strafen, Fernseh- oder Radioverbot, Ausgangssperren oder sogar Arrest. Um sicherzugehen, dass keine Waffen oder Drogen ins Gefängnis kommen, wurden regelmäßig Drogentests und Leibesvisitationen durchgeführt.

BZ: Wie sah der Alltag für einen Gefangenen aus?
Um 7.15 Uhr gab es Frühstück. Um 8 Uhr gingen die Gefangenen zur Arbeit, in die Ausbildung oder in die Schule. Manche konnten sogar ein Fernstudium machen. Das Mittagessen wurde in der Zelle gegessen. Anschließend wurde wieder gearbeitet. Jeden Tag gab es eine Stunde Hofgang. Danach konnte man an Aktivitäten wie Tischtennis oder Kartenspielen teilnehmen. Um 20 Uhr mussten alle wieder in ihre Zelle. Früher gab es Zellen für vier Personen, heute teilen sich höchstens zwei Gefangene eine Zelle.

BZ: Was würdest du Kindern sagen, die sich für diesen Beruf interessieren?
Es ist ein schöner und abwechslungsreicher Beruf. Man sollte aber etwas Lebenserfahrung mitbringen, denn man hat es oft mit schwierigen Menschen zu tun. Außerdem muss man damit zurechtkommen, dass man manchmal nachts oder am Wochenende arbeiten muss.

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