Er war Zuhälter, Häftling und deutscher Meister im Schwergewicht: Heute zeigt Charly Graf in Mannheim Jugendlichen, wie man sich im Leben durchboxt.
Für einen Moment ist es wie in der Tanzschule: "Links, links, rechts, und wegducken. Und jetzt den anderen Fuß nach vorn, und weiter!" Lehrer Charly Graf zeigt immer hüftlocker und geschmeidig, wie es geht. Die Schüler um ihn herum tun es ihm in Zweierteams nach. Tapsig und steif zuerst, dann beherzter. Es ist ein Tanz mit Boxhandschuhen, bei dem die Schüler nicht nur zuschlagen lernen sollen – sondern auch etwas fürs Leben.
Satt schmatzen die Handschuhe aufeinander. Zuerst grinsen die Jungs unsicher, dann langen sie fester hin, mit grimmigen Gesichtern. Schweißperlen. Der muskulöse Koloss Charly Graf dreht ihnen den Rücken zu. Er weiß: Sie werden nicht aufhören zu boxen. Sie werden nicht nach einer Raucherpause fragen. Sie werden nicht aufs Klo müssen. Sie werden weitermachen. Weil sie nicht anders können, weil sie es wollen.
Graf kennt diese Kraft, die dem Sport innewohnt, seine mitreißende ...