Asyl

In Baden-Württemberg gab es im Juni mehr Ausreisen und Abschiebungen als Asylanträge

Die Zahl der Menschen, die mit einem Schutzbegehren nach Baden-Württemberg kommen, ist deutlich zurückgegangen. Dafür verlassen immer mehr Asylbewerber das Land, freiwillig oder weil sie müssen.  

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Polizisten begleiten einen Flüchtling, der in sein Heimatland abgeschoben wird  | Foto: Michael Kappeler (dpa)
Polizisten begleiten einen Flüchtling, der in sein Heimatland abgeschoben wird Foto: Michael Kappeler (dpa) 

Ist es eine Trendwende? Oder nur eine Momentaufnahme? In Baden-Württemberg ist die Zahl der neuen Asylbewerber zuletzt so sehr gesunken, dass im Juni erstmals wieder mehr Menschen das Land freiwillig oder unter Zwang verlassen haben als neue Anträge auf Schutz gestellt wurden.

Nach Angaben des baden-württembergischen Justizministeriums stellten im vergangenen Monat 527 Menschen einen Asylerstantrag oder auch einen Folgeantrag – das sei der tiefste Stand in diesem Jahr. Im selben Zeitraum wurden demnach 260 Menschen abgeschoben. Außerdem verlassen Monat für Monat zahlreiche Asylbewerber das Land aus freiem Willen. Hier liegen zwar noch keine Zahlen für das zweite Quartal vor. Aber setzt sich der Trend der ersten drei Monate des Jahres fort, so dürfte die Zahl der sogenannten freiwilligen Ausreisen im Juni bei rund 280 gelegen haben.

"Die Asylwende ist eingeleitet", sagte Landesjustizministerin Marion Gentges (CDU). Die Asylzugänge seien bereits im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023 deutlich zurückgegangen und auch zuletzt nochmals gesunken. "Gleichzeitig konnte die Zahl der Abschiebungen und freiwilligen Ausreisen deutlich erhöht werden", sagte Gentges. "Wir werden diesen Weg konsequent weitergehen."

522 Straftäter wurden abgeschoben

Nach den Zahlen des Justizministeriums wurden im ersten Halbjahr 5769 Menschen mit einem Asylerstantrag oder auch einen Folgeantrag in Baden-Württemberg registriert. Das ist ein deutlicher Rückgang zum Vorjahreszeitraum von mehr als 45 Prozent (erstes Halbjahr 2024: 10.563) und von sogar fast 60 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum vor zwei Jahren (14.135).

In den ersten sechs Monaten 2025 wurden den Angaben nach aber auch 1841 Menschen in ihre Herkunftsländer oder in die zuständigen EU-Mitgliedstaaten abgeschoben, darunter 522 Straftäter. Dazu kommen einige hundert freiwillige Ausreisen, die Zahl für das gesamte erste Halbjahr liegt aber noch nicht vor.

Auch bundesweit ist die Zahl der Asylanträge im ersten Halbjahr regelrecht abgestürzt. Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) haben in diesem Zeitraum 61.336 Menschen erstmals einen Antrag auf Schutz in Deutschland gestellt, das sind fast 50 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Dazu kommen noch 11.482 Folgeanträge.

Rückläufige Zahlen gehen größtenteils auf das Konto der früheren Ampel-Regierung

Da die neue Bundesregierung aber erst seit Anfang Mai im Amt ist, dürfte ein Großteil der rückläufigen Zahlen auf das Konto der Ampel-Regierung und auf andere Gründe zurückgehen. So haben neben den schrittweise eingeführten stationären Kontrollen an allen Landesgrenzen wohl auch Maßnahmen von Balkan-Staaten dazu beigetragen, dass die irreguläre Migration zurückgeht. Hinzu kommt die veränderte Lage in Syrien.

Schlagworte: Landesjustizministerin Marion Gentges

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