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"In Freiburg ist es schön grün"

  • Lisa Kurze, Klasse 4c, Schönbergschule & Freiburg

  • Fr, 07. April 2017
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit der Frankokanadierin Amélie Côté über das Leben in unterschiedlichen Städten und Ländern.

Amélie Côté (links) und Lisa Kurze   | Foto: Privat
Amélie Côté (links) und Lisa Kurze Foto: Privat

Lisa Kurze, Zisch-Reporterin aus der Klasse 4c der Schönbergschule in Freiburg, hat die Frankokanadierin Amélie Côté interviewt, die seit mehreren Jahren in Freiburg wohnt und nach dem Abschluss ihres Studiums kurz vor der endgültigen Rückkehr in ihre alte Heimat Québec, eine kanadische Provinz, steht. Amélie Côté ist eine Freundin der Familie von Lisa Kurze und hat schon öfter auf sie und ihre Geschwister aufgepasst.

Zisch: Wo hast du in Québec gelebt, und was hast du dort gemacht?
Côté: Ich habe in der Stadt Montréal gelebt. Dort bin ich geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen, bis ich 21 war.
Zisch: Wann bist du nach Deutschland gekommen und wieso ausgerechnet nach Freiburg?
Côté: Ich bin im September 2008 als französische Fremdsprachenassistentin nach Deutschland gekommen, um an einer Schule zu arbeiten. Ich kannte Deutschland vorher gar nicht, dachte nur, dass es bestimmt ein schönes Land ist. Auch Freiburg habe ich nicht ausgewählt, sondern der Deutsche Akademische Auslandsdienst hat mich hierher geschickt.
Zisch: Was war am Anfang, als du nach Deutschland gekommen bist, am schwierigsten für dich?
Côté: Die Sprache, natürlich, weil ich noch kaum Deutsch sprechen konnte. Das war alles ganz neu für mich – und Europa ist so groß!
Zisch: Warum gehst du wieder zurück nach Québec?
Côté: Weil es dort für mich bessere Möglichkeiten gibt, um eine Arbeit zu finden.
Zisch: Was ist das Besondere an Québec?
Côté: Das Besondere in Québec ist, dass wir Französisch sprechen. In Kanada sprechen die meisten Leute Englisch. Aber es gibt auch einen Teil, in dem man Französisch spricht, und das ist in Québec. Das ist eine Minderheit. Ansonsten sprechen die Menschen in fast ganz Nordamerika nur Englisch, außer in Mexiko, wo Spanisch gesprochen wird.
Zisch: Wieso und wie lange bist du nach Frankreich gegangen? Wieso nach Paris?
Côté: Ich habe am Freiburger Frankreichzentrum einen deutsch-französischen Masterstudiengang belegt. Für den französischen Teil des Studiums bin ich nach Paris gegangen, weil sich dort die Universität befindet, an der ich studiert habe.
Zisch: Wodurch unterscheiden sich Paris, Freiburg und Montréal?
Côté: Paris ist eine sehr, sehr große Stadt, viel größer als Freiburg. Es gibt dort zahlreiche kulturelle Angebote, viele Museen, Theater, Konzerte. Man kann unheimlich viel sehen und erleben. Freiburg finde ich schön, weil es kleiner ist. Es gibt hier viel Wald, es ist sehr grün, man kann überall Fahrrad fahren, und es ist sicher. Im Alltag finde ich es angenehmer, in Freiburg zu leben. Montréal ist ebenfalls eine sehr große Stadt – nicht so groß wie Paris, insgesamt auch ganz anders. In ganz Nordamerika sind die großen Städte viel jünger. Es gibt zum Beispiel nicht so ein altes Münster wie hier, stattdessen viele hohe Gebäude. Alles ist sehr viel größer und weitläufiger. Man muss oft das Auto nehmen, um irgendwo hinzukommen, denn es gibt nicht so viele Nahverkehrsmittel, und die Entfernungen sind einfach viel größer.
Zisch: Was gefällt dir an Paris, Freiburg und Montréal besonders gut?
Côté: Was mir an Paris gefällt, ist genau diese kulturelle Seite, von der ich eben gesprochen habe. Man kann ganz viele Ausstellungen, Museen und Konzerte besuchen, es gibt ein riesengroßes Angebot. Man kann in Frankreich allgemein, aber insbesondere auch in Paris, sehr gut essen, Französisch essen. Das gefällt mir. In Freiburg gefällt mir diese grüne Seite, dass man mit dem Fahrrad alles erreichen kann, dass der Schwarzwald so nah ist, und man wandern gehen kann. Freiburg ist eine kleine Stadt, aber trotzdem groß genug, sodass es alles gibt. Das gefällt mir sehr. Montréal ist eine sehr multikulturelle Stadt. Es gibt viele verschiedene Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel viele Chinesen in Chinatown oder viele Italiener in Little Italy und noch weitere Viertel. Diese multikulturelle Seite ist sehr schön.
Zisch: Was wird dir nach deiner Rückkehr am meisten fehlen?
Côté: Die Leute, zum Beispiel du und deine Familie, die Freunde, die ich hier gefunden habe und die kleinen Babys, die jetzt groß geworden sind, die ich dann nicht mehr sehen werde, aber die mich hoffentlich eines Tages in Kanada besuchen kommen werden.
Zisch: Worauf freust du dich am meisten in Québec?
Côté: Ich freue mich sehr darauf, dort meine Familie wiederzusehen und die Freunde, die ich dort noch habe. Ganz allgemein freue ich mich auch auf die Kultur dort, meine Kultur. In vielerlei Hinsicht ist es viel einfacher, wenn man in seiner eigenen Kultur lebt.
Zisch: Hast du ein deutsches Lieblingswort? Wenn ja, welches?
Côté: Gemütlich. Weißt du auch, warum ich das mag? Man kann es nicht in meine Sprache übersetzen!

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 07. April 2017: PDF-Version herunterladen

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