Nachhaltig

Innovative Ideen aus Südbaden

Verlagsthema Zahlreiche Unternehmen in Südbaden haben sich auf die Fahne geschrieben, Ressourcen zu schonen und möglichst klima- und umweltverträglich zu wirtschaften. Manche ragen heraus, weil sie besonders viel tun oder sehr innovativ vorgehen.  

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Konsequent ökologisch denkt die WEtell GmbH aus Freiburg und bietet nachhaltigen Mobilfunk an. Foto: Thomas Kunz
Der Wille ist da. Viele kleine und mittelständische Betriebe am südlichen Oberrhein und im Schwarzwald stehen hinter der Idee einer nachhaltigeren Wirtschaft. Das zeigt auch eine aktuelle Umfrage des Wirtschaftsverbands Industrieller Unternehmen Baden. Die meisten befragten Unternehmen wollen beim Klima- und Umweltschutz ernsthaft vorankommen – wenngleich sie doch vielfach die entsprechenden EU-Vorschriften zur Nachhaltigkeitsberichterstattung als unnötig kompliziert empfinden. Dabei beweisen etliche Firmen längst, dass man Nachhaltigkeit auch ohne belastende bürokratische Klimmzüge wirkungsvoll umsetzen kann.

Koch in Freiburg

Ein Beispiel mit Strahlkraft ist dabei etwa die Koch Freiburg GmbH aus Freiburg. Der traditionsreiche Fachhändler, Projektberater und Dienstleister für das bau- und handwerksnahe Gewerbe mit rund 130 Beschäftigten, einst als "Beschläge-Koch" bekannt, hat sein Betriebsgelände in Freiburg-Hochdorf ökologisch gestaltet. Der Betrieb liegt am Rand des Mooswalds, direkt an einem Naturschutzgebiet, und nutzt seine Lage, um Natur aktiv mitzugestalten. Die Firma betrachtet das Grundstück ganz bewusst als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Auf dem Betriebsgelände versickert Regenwasser auf unversiegelten Parkplätzen, statt in der Kanalisation zu verschwinden. Die warme, trockene Zufahrt bietet ein ideales Mikroklima – etwa für Eidechsen, für die sogar ein spezieller Rückzugsort geschaffen wurde.
Und auch an die Insekten wurde gedacht: Ein großes Bienenhotel dient Wildbienen als Nist- und Überwinterungshilfe, aufgestellt von den Azubis. Der Impuls kam aus dem Unternehmen selbst: "Wir sind stolz auf unser Team Nachhaltigkeit", sagt Geschäftsführer Florian Koch. Hinzu kommen unter anderem die Optimierung der Energieversorgung des Betriebs durch eine Photovoltaik-Anlage, der Aufbau von Elektromobilität mit Bereitstellung von E-Ladesäulen, die Beteiligung am Frelo-Leihradsystem und die Nutzung von zu 100 Prozent recycelten Folien und Green-Line-Papier als Verpackungsmaterial. Für all das gab es im Februar den Klimaschutz-Sonderpreis der Stadt Freiburg.

WEtell aus Freiburg

Konsequent ökologisch denkt auch die WEtell GmbH aus Freiburg, ein 2019 gegründeter nachhaltiger Mobilfunkanbieter mit rund zwei Dutzend Beschäftigten. Grüner Strom, plastikfreie SIM-Karten, CO2-neutrale Prozesse und hohe Datenschutzstandards gehören hier zum Selbstverständnis. Das Unternehmen will nicht nur einen nachhaltigen Mobilfunktarif bieten, sondern als Ganzes Vorbild sein – mit transparentem Wirtschaften, flachen Hierarchien und dem klaren Ziel, soziale und ökologische Werte ins Zentrum des Geschäftsmodells zu stellen. "Wir machen keine Nachhaltigkeit, um Mobilfunk zu verkaufen, sondern wir verkaufen Mobilfunk, um Nachhaltigkeit zu fördern", sagt WEtell-Mitgründer Nico Tucher. 2021 wurde WEtell mit dem renommierten Georg-Salvamoser-Preis ausgezeichnet und 2023 für den deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert.

Seehotel Wiesler in Titisee

Weiter östlich und weiter oben, im Hochschwarzwald nämlich, macht das Seehotel Wiesler in Titisee vor, wie nachhaltiger Tourismus aussehen kann. Der 1970 gegründete, familiengeführte Betrieb mit 90 Betten beschäftigt rund 40 Mitarbeiter und wurde für seine Zukunftsstrategie mit dem Umweltpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Juniorchefin Anna Wiesler, selbst Trägerin des Deutschen Hotelnachwuchspreises, verbindet bei der Arbeit im Hotel Digitalisierung und Nachhaltigkeit – und das mit großer Begeisterung. Buchung, Service und Kommunikation laufen digital, Papier wird daher kaum noch verwendet. Beim Neubau des Gästehauses "Inara Suites" achtete die Familie darauf, ausschließlich Materialien zu verwenden, die sich recyceln oder wiederverwenden lassen. Dazu passt auch der achtsame Umgang mit Ressourcen im laufenden Betrieb – vom Energieeinsatz bis zur Lieferkette.
Schlagworte: Anna Wiesler, Seehotel Wiesler, Nico Tucher

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