Israel will den Gazastreifen ganz besetzen, lässt aber Hilfsgüter zu
Seit Anfang März blockierte Israels Regierung Hilfslieferungen, auf welche die Menschen im Gazastreifen angewiesen sind. Nun kommen wieder Güter in das Gebiet.
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In einer Videoansprache betonte Netanjahu am Montag, dass die Entscheidung, wieder Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen, getroffen worden sei, da dies zur Sicherung der internationalen Unterstützung wichtig sei. Israels "beste Freunde in der Welt" hätten ihm jede Hilfe zur Erreichung der israelischen Kriegsziele zugesagt, allerdings seien für sie die "Bilder des Hungers, des Massenhungers" unerträglich, sagte er. Vor allem der Druck aus den USA dürfte Netanjahu zur Aufhebung der dreimonatigen Blockade gebracht haben.
Netanjahu bestätigte in der Videoansprache, dass seine Regierung die Einnahme des gesamten Gazastreifens plant. "Wir werden die Kontrolle über alle Gebiete des Gazastreifens übernehmen", sagte er.
Vor wenigen Tagen hatte Israels Armee eine neue Großoffensive im Gazastreifen begonnen. Seit Tagen fliegt die israelische Luftwaffe massive Angriffe auf Ziele in dem Gebiet. Inzwischen sind dort auch Bodentruppen im Einsatz. In der vergangenen Woche wurden an mehreren Tagen jeweils Dutzende Tote aus dem Gazastreifen gemeldet.
Israels Armee forderte zudem Anwohner der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets wegen eines bevorstehenden "beispiellosen Angriffs" auf, von dort zu fliehen. Chan Junis ist die zweitgrößten Stadt im Gazastreifen. Zahlreiche Menschen verließen daraufhin die Stadt, um in bereits überfüllten Gebieten Schutz zu suchen.
Die nun wieder zugelassenen Hilfslieferungen sind aus Sicht des UN-Nothilfekoordinators, Tom Fletcher, nur "ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zu dem, was dringend benötigt wird". Es seien Hunderte Lastwagen nötig, sagte ein UN-Sprecher. Die Außenminister Deutschlands und weiterer rund 20 Geberländer forderten Israel in einem vom Auswärtigen Amt in Berlin veröffentlichten Schreiben auf, deutlich mehr Hilfslieferungen zu ermöglichen.