Interview
Ist die Zeit reif für Frauen im Priesteramt, Frau Sattler?

"Wir brauchen einen langen Atem": Die Theologin Dorothea Sattler im Gespräch mit Sigrun Rehm über den Streit um das Frauenpriestertum in der katholischen Kirche.
Die katholische Kirche ringt um ihre Zukunft. Eine der wichtigsten Fragen im aktuellen Reformprozess, dem sogenannten Synodalen Weg, ist die Zulassung von Frauen zum Priesteramt. Sie berührt den Kern des christlichen Glaubens: die Menschwerdung Gottes und die Verkündigung des Evangeliums. Sigrun Rehm sprach mit der Münsteraner Theologieprofessorin Dorothea Sattler, die das Frauenforum des Synodalen Weges leitet.
BZ: Von erstaunlich vielen Seiten ist derzeit die Einschätzung zu hören, die Frauenfrage sei die zentrale im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit der katholischen Kirche. Ist sie das, Frau Sattler?
Sattler: Ja, zumindest in unserem Kulturkreis. Und damit sind wir schon mitten im Thema Weltkirche, das immer mit zu bedenken ist. Denn natürlich ist die Frage nach Frau und Amt in anderen Gegenden der Welt nicht zentral. Denken Sie an afrikanische Länder, an Indien: Wenn Hunger und Not herrschen und sich die Frage stellt, wie man die Pandemie bewältigt, ist das Frauenpriestertum nicht dringend. Die Frage, wie wir unser Anliegen in die Weltkirche hineintragen, ist eine sehr große Herausforderung.
BZ: Als Begründung für die Ablehnung der Frauenweihe dient die von ihm selbst "endgültig" genannte Aussage Papst Johannes Pauls II. im apostolischen Schreiben "Ordinatio sacerdotalis" von 1994, wonach "die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die ...
BZ: Von erstaunlich vielen Seiten ist derzeit die Einschätzung zu hören, die Frauenfrage sei die zentrale im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit der katholischen Kirche. Ist sie das, Frau Sattler?
Sattler: Ja, zumindest in unserem Kulturkreis. Und damit sind wir schon mitten im Thema Weltkirche, das immer mit zu bedenken ist. Denn natürlich ist die Frage nach Frau und Amt in anderen Gegenden der Welt nicht zentral. Denken Sie an afrikanische Länder, an Indien: Wenn Hunger und Not herrschen und sich die Frage stellt, wie man die Pandemie bewältigt, ist das Frauenpriestertum nicht dringend. Die Frage, wie wir unser Anliegen in die Weltkirche hineintragen, ist eine sehr große Herausforderung.
BZ: Als Begründung für die Ablehnung der Frauenweihe dient die von ihm selbst "endgültig" genannte Aussage Papst Johannes Pauls II. im apostolischen Schreiben "Ordinatio sacerdotalis" von 1994, wonach "die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die ...