Account/Login

Interview mit einer angehenden Kinderpflegerin

"Jeden Tag passiert etwas neues"

  • Luisa Helmle, Klasse 9b & Hugo-Höfler-Realschule Breisach

  • Fr, 17. Mai 2013, 11:16 Uhr
    Schülertexte

Viele junge Leute wollen den Beruf Erzieher oder Kinderpfleger erlernen. Doch was das wirklich bedeutet, mit Kindern zu arbeiten, erklärt Daniela Helmle. Die 19-jährige macht derzeit eine Ausbildung zur Kinderpflegerin. Luisa Helmle sprach mit ihr.

Ein Beruf, bei dem man viel Geduld braucht: Kinderpflegerin  | Foto: dpa
Ein Beruf, bei dem man viel Geduld braucht: Kinderpflegerin Foto: dpa
Zischup: Wie bist du darauf aufmerksam geworden, dass es diesen Beruf gibt?

Daniela Helmle: Damals bei einer Jobstartbörse hat die Agentur für Arbeit diesen Beruf vorgestellt. Ich war auf Anhieb sehr interessiert und habe mich über den Beruf viel informiert.

Zischup: Wie hast du deine ersten Erfahrungen als Kinderpflegerin gesammelt?

Helmle: Bevor ich die Ausbildung begonnen habe, habe ich ein zweiwöchiges Praktikum in einem Kindergarten absolviert. Außerdem habe ich ein einwöchiges Praktikum in einer Krabbelgruppe gemacht. Nach diesen zwei Praktika wusste ich, dass ich diesen Beruf erlernen möchte.

Zischup: Was genau fasziniert dich an deinem Beruf besonders?

Helmle: Es macht mir großen Spaß, mit den Kindern zu spielen, singen, musizieren und zu basteln. Außerdem gefällt mir an diesem Beruf, dass jeden Tag etwas Neues passiert und dass es nie langweilig mit den Kindern wird.

Zischup: Wie sieht ein typischer Arbeitstag in eurem Kindergarten aus?

Helmle: Die Kinder werden von etwa sieben bis neun Uhr in den Kindergarten gebracht. Bis spätestens neun Uhr müssen alle Kinder da sein. In der Zeit können die Kinder innerhalb der Gruppe spielen und sie müssen bis spätestens halb zehn gefrühstückt haben. Anschließend machen wir einen Stuhlkreis und singen Lieder oder spielen gemeinsame Spiele. Von zehn bis viertel nach elf Uhr gehen wir je nach Wetterlage gemeinsam in den Garten. Dort spielen die Kinder zum Beispiel im Sand, klettern, fahren Spielzeugautos oder schaukeln. Um viertel nach elf gehen wir wieder in die einzelnen Gruppen zurück und die Kinder ziehen ihre Gartenkleidung aus. Um halb zwölf essen wir Mittagessen, das wir von einem Catering geliefert bekommen. Da ich in der Ganztagesgruppe arbeite, gehen die zwei- bis vierjährigen Kinder bis etwa 13.45 Uhr schlafen, die fünf- und sechsjährigen Kinder gehen sich für eine halbe Stunde lang ausruhen. Um 13 Uhr wecken wir die Fünf- und Sechsjährigen, die dann zurück in die Gruppe gehen. Danach spielen die Kinder innerhalb der Gruppe. Wir Erzieherinnen machen den Kindern verschiedene Angebote wie Basteln. Um 15 Uhr vespern die Kinder und die Erzieherinnen zusammen. Nach dem Vesper gehen wir je nach Wetterlage in den Garten oder machen einen Stuhlkreis. Von 15.30 bis 17.00 Uhr werden die Kinder abgeholt.

Zischup: Was für Charaktereigenschaften braucht man, um mit Kindern arbeiten zu können?

Helmle: Man sollte teamfähig sein, Geduld haben, gut auf Kinder eingehen können, kontaktfreudig und verantwortungsbewusst sein.

Zischup: Was machst du, wenn sich eine Problemsituation zwischen den Kindern ergibt?

Helmle: Wenn sich zum Beispiel zwei Kinder um einen Gegenstand streiten, versuche ich zwischen den Kindern zu vermitteln, dass erst das eine Kind und dann dass andere Kind damit spielen darf. Die Kinder machen dies dann auch und befolgen meine Anweisung.

Zischup: Macht ihr öfters einen Ausflug mit den Kindern?

Helmle: Wir machen mit den Kindern etwa drei bis vier Ausflüge pro Jahr. Zum Beispiel gehen wir ins Planetarium, auf einen Obsthof oder wir machen einen Spaziergang.

Zischup: Ist es anstrengend, acht Stunden lang viele Kinder um sich zu haben?

Helmle: Ab und zu ist es schon etwas anstrengend, weil jedes Kind etwas anderes möchte. Aber es ist trotzdem mein absoluter Traumberuf.

Zischup: Bietet euer Kindergarten verschiedene Projekte für unterschiedliche Altersgruppen an? Helmle: Ja, für die Fünf- und Sechsjährigen bieten wir zum Beispiel Französischunterricht an. Für die Drei- und Vierjährigen gibt es Mathematikunterricht und für die Drei- bis Sechsjährigen bieten wir Musikunterricht an. Außerdem bereiten wir die Schulanfänger für die Schule vor, indem zum Beispiel die Polizei den Kindergarten besucht.

Zischup: Welche Grundvoraussetzungen braucht man als staatlich anerkannte Kinderpflegerin? Helmle: Man braucht einen Hauptschulabschluss oder der mittlere Bildungsabschluss. Der Durchschnitt sollte bei allen Fächern 3,0 sein.

Zischup: Welche Schwerpunkte liegen in der dreijährigen Ausbildung?

Helmle: Das Mitwirken bei der Erziehung, Bildung, Pflege und Betreuung von Kindern ab dem Säuglingsalter. Außerdem lernt man, das Verstehen von kindlichen Lernprozessen und das Verhalten von Kindern zu beobachten und zu beurteilen.

Ressort: Schülertexte

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel