"Jeder Tag ist komplett anders"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Freiburgs Pressesprecher Toni Klein über seine Arbeit, Corona und Promis, die er schon getroffen hat.  

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Pressesprecher Toni Klein   | Foto: Ingo Schneider
Pressesprecher Toni Klein Foto: Ingo Schneider

Mats Kriegel aus der Klasse 8.1 des Evangelischen Montessori-Schulhauses in Freiburg hat sich mit seinem Nachbarn Toni Klein über dessen Beruf unterhalten. Klein ist Pressesprecher der Stadtverwaltung.

Zischup: Was genau macht ein Pressesprecher?
Klein: Eine ganze Menge. Alles, was die Stadtverwaltung nach draußen zu erzählen hat, und alles, was die Zeitungen, Radio- oder Fernsehsender von der Verwaltung wissen wollen, von unseren Bürgermeistern oder den Ämtern, geht über die Tische der Pressesprecher. Wir sind ein Viererteam, zwei Frauen, zwei Männer, das täglich Hunderte von Fragen beantworten muss. Und wenn die Stadt eine Info-Kampagne plant oder Plakate für Veranstaltungen macht oder wenn Fernsehteams nach Freiburg kommen, um hier zu drehen, dann müssen wir das prüfen und absegnen.
Zischup: Was sind aktuelle Themen, weswegen gerade angerufen wird?
Klein: Seit einem Jahr geht es vor allem um Corona. Aber die Stadtverwaltung hat über 40 Ämter und die allermeisten haben mit Corona gar nichts zu tun. Da geht es etwa ums Theater, die Stadtbücherei oder unseren Stadtwald, um Schulsanierung oder die Geflügelpest. Ich beantworte auch Fragen zu sozialen Themen, auch weil es zu Corona-Zeiten vielen Leuten schlecht geht. Und dann natürlich sehr viel Mundenhof, weil alle Leute wissen wollen, wann er aufmacht und wie man ihn besuchen kann. Und natürlich sehr viel Politik.
Zischup: Was für eine Ausbildung muss ein Pressesprecher haben?
Klein: Es gibt keine festgelegte Ausbildung. Unser Team besteht aus vier Leuten. Jeder von uns hat ein abgeschlossenes Studium. Aber jeder hat etwas anderes studiert. Ich persönlich habe Englisch, Geschichte und Germanistik studiert.
Zischup: Mit wie viel Jahren wurdest du Pressesprecher?
Klein: Vor zehn Jahren, da war ich 45 Jahre alt.
Zischup: Was hast du davor gemacht?
Klein: Davor war ich Journalist, damals habe ich die ganzen Fragen an die Pressestellen gestellt.
Zischup: Was ist spannend an deinem Beruf?
Klein: Dass jeder Tag komplett anders ist als alle Tage davor. Ich weiß morgens nicht, welche Themen aufspringen. Ich weiß nur, dass jeder Tag mindestens ein Problem bringen wird.
Zischup: Wie sieht dein Arbeitstag aus?
Klein: An manchen Tagen gibt es mehrere Konferenzen und Meetings, in Corona-Zeiten natürlich nur digital. An anderen Tagen sitze ich fast nur am Telefon und am Computer. Die Tage, die ich am liebsten mag, sind solche mit Ortsterminen, etwa wenn ich bei dem Neubau einer Schule oder einer Waldbegehung dabei sein kann. Vor Corona war ich viel außerhalb des Büros unterwegs. Durch Corona entfällt das komplett.
Zischup: Wo genau ist dein Arbeitsplatz?
Klein: Im Rathaus in der Innenstadt.
Zischup: Wie gut kennst du Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn?
Klein: Wir finden immer ein paar nette Worte, aber wir sind nicht per Du.
Zischup: Welche Zeitungen liest du?
Klein: Natürlich die Badische Zeitung. Daneben habe ich auch noch die Süddeutsche, die Frankfurter Allgemeine und den Spiegel, um dort zu sehen, ob es etwas gibt, was meine Arbeit betrifft.
Zischup: Kennst du als Pressesprecher Promis und wenn ja, welche?
Klein: Ein Pressesprecher hat selten selber mit den Promis zu tun; die kommen ja, um Freiburg zu besuchen oder meinen OB zu treffen, nicht mich. Vor ein paar Jahren war Angela Merkel da, der Papst, der Dalai Lama, früher auch mal Bundeskanzler Gerhard Schröder mit dem damaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac. Aber sie haben nicht mit mir geredet. Der Dalai Lama hat mir zugelächelt; bei dessen Besuch stand ich übrigens neben Jogi Löw.
Zischup: Hat sich dein Arbeitsalltag während Corona verändert?
Klein: Vollständig! Davor war ich viel draußen, es gab viele Treffen, man hatte ständig mit Menschen zu tun. Jetzt sitze ich meistens im Büro. Die Tür steht offen, aber keiner kommt vorbei. Die Kantine, in der man sich früher in der Mittagspause mit Kollegen zum Essen getroffen hat, ist zu. Es ist alles ein bisschen trauriger.
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