Endlich Fahrstunden (2)

JUZ-GLOSSE: Abends um sieben

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Erstaunlicherweise dauert es trotz meiner Euphorie - Mindestalter erreicht, Geld beisammen, Triumph in unmittelbarer Aussicht - noch einige Wochen, bis ich zum Telefonbuch greife und bei der Fahrschule anrufe, deren Bank zu drücken ich beabsichtige. Eines unspektakulären Februartages, (noch fünf Monate!), scheine ich es endlich auf die Reihe zu bekommen: Abends um sieben bin ich da, wo der theoretische Unterricht stattfinden soll. Außer mir ist da allerdings noch niemand. Nach einiger Zeit finden sich drei Jungs vor der verschlossenen Tür ein. "Ähm . . . fängt das hier immer so spät an?" "Spät? Ist doch nicht spät, oder?" Sobald die Tür aufgeschlossen ist, geht zwar alles ganz schnell: Händedruck, Formular ausfüllen, hinsetzen. Aber ab diesem Moment - geht alles genauso langsam, wie die anderen es so oft erzählt haben . . .

Versteht mich nicht falsch, ich will ja immer noch Auto fahren lernen. Und dass ich dazu über die Verkehrsregeln Bescheid wissen muss, ist mir eigentlich auch klar . . . Aber nach eineinhalb Stunden Sitzen, und das zu einer Zeit, zu der man normalerweise zu Abend isst und fernschaut, während es hier vor dem Fenster nur Dunkelheit zu sehen gibt und das letzte Nimm-Zwei-Bonbon schon weg ist - kurz, nach einer Theoriestunde - erscheint mir die Aussicht auf dreizehn weitere Abende, die ich so verbringen werde, überhaupt nicht verlockend.

Dazu kommt die Erkenntnis, dass es auf dem Gebiet des Straßenverkehrs ein paar mehr Vorschriften gibt, als ich bisher angenommen hatte. Beispielsweise darf man fünf Meter vor einem Zebrastreifen oder vor einem Andreaskreuz (was ist das überhaupt?) nicht parken, aber Achtung - Parken ist nicht gleich Parken, es gibt auch noch Halten und Warten und welche Art des Auf-der-Straße-zum-Stehen-kommens wie heißt, dafür gibt es Vorschriften. Die ich selbstverständlich auswendig lernen werden muss.

Und noch was: Es gibt neunhundert Fragen auf den Theoriebögen. Ach. Vielleicht wird er doch nicht so kurz und schmerzlos, mein Weg zum Führerschein.

Kathrin Hagemann

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