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Zischup-Kommentar

Kaffee, Kippe, Rauchen, Warten

Finn Schiffer aus der Klasse 8c des Freiburger Goethe-Gymnasiums hat ein Zischup-Kommentar darüber geschrieben, warum es manchmal besser ist, Kriminelle nicht gleich wegzuschließen, sondern sie zu resozialisieren.  

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Foto: dpa
Die Justizvollzugsanstalt Freiburg ist übervoll. Auch in vielen anderen Gefängnissen im Land sind hoffnungslos überlegt. Ein Mensch, eine Zelle – so sollte es eigentlich in deutschen Gefängnissen sein. Aber das gilt nur in der Theorie. So schlimm war es noch nie! So voll, so aggressiv.

Die JVA Freiburg wird von den Freiburgern "Café Fünfeck" genannt. Das liegt am Grundriss aus dem Jahr 1887, der aus fünf Flügeln besteht, die alle an einem zentralen Punkt zusammentreffen. In Freiburg sind ausschließlich Männer untergebracht. Verschiedene Nationalitäten drängen sich auf engstem Raum. Zermürbend, unter den Bedingungen. Privatsphäre ist gleich Null. Folglich kommt es zu Streitereien, Auseinandersetzungen bis hin zu massiven Auseinandersetzungen. Die Freiburger Staatsanwaltschaft ermittelt gerade wegen versuchten Totschlags gegen einen Inhaftierten.

Aber nicht nur in Deutschland sind die Gefängnisse rappelvoll. Steve Dagworthy war Banker in London und landete wegen Betruges drei Jahre im Gefängnis. Nach seiner Entlassung 2013 gründete er die Firma Prison Consultants und bereitet andere Wirtschaftskriminelle auf das Leben hinter Gittern vor. "Der größte Fehler wäre es zu denken, dass man die kommenden Monate in einem sehr schlechten Hotel verbringt", sagt Dagworthy. "Ein Gefängnis ist aber kein schlechtes Hotel, sondern ein anderer Planet", sagt er gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

"Die teuerste Lösung ist das Gefängnis", meint Bernd Maelicke, der Direktor des Deutschen Instituts für Sozialwissenschaft. Aber ist Wegsperren immer die Lösung? Fakt ist, je mehr Gefangene, desto mehr Rückfälle. Resozialisierung ist nach dem Gefängnis, nicht im Gefängnis. Eine Reduktion der Gefangenen wäre möglich durch ambulante Alternativen, wie gemeinnützige Arbeit, Bewährungshilfe und freie Träger mit Wohn- und Arbeitsprojekten.

Das betrifft zehn Prozent aller Gefangenen. Sie sind Kleinkriminelle, die inhaftiert werden, weil sie ihre Geldstrafe nicht bezahlen. Rund 50 000 Menschen pro Jahr. Und weitere 20 Prozent, die zu einer kurzen Freiheitsstrafe unter sechs Monaten verurteilt werden. Beide Gruppen könnten massiv reduziert werden. Doch es mangelt an Alternativen und an finanzieller Förderung. Die Politik ist gefragt. Denn die Probleme sind auch hausgemacht.

Ressort: Schülertexte

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