Aufsicht

Kampf gegen Geldwäsche: Neue EU-Behörde in Frankfurt startet

Frankfurt wird Europas Zentrum bei der Bekämpfung von Geldwäsche. Die EU bringt eine Behörde gegen Milliarden aus dunklen Kanälen an den Start. Dabei gilt gerade Deutschland als Geldwäsche-Paradies.  

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Finanzplatz Frankfurt: Die neue EU-Behörde soll von hier aus Geldwäsche in Europa bekämpfen (Archivbild) Foto: Boris Roessler/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Frankfurt/Main (dpa) - Kriminalität, Korruption, Schwarzarbeit: Jährlich werden Milliardenbeträge aus illegalen Quellen in Europa in die reguläre Wirtschaft geschleust. Jetzt soll eine neue EU-Behörde in Frankfurt Geldwäsche effektiver bekämpfen - die "Anti-Money Laundering Authority" (Amla). Nun nimmt sie ihre Arbeit auf.

Aufgabe der Amla ist es, rund 40 grenzüberschreitend tätige Banken mit hohen Geldwäscherisiken direkt zu beaufsichtigen, einschließlich Anbieter von Kryptowerte-Dienstleistungen. Zudem soll die Behörde mit mehr als 400 Beschäftigten die nationalen Aufsichtsbehörden koordinieren und unterstützen.

Klingbeil will härtere Gangart gegen Finanzkriminalität

Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) betonte, die Amla werde die europäischen Anstrengungen im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung auf eine neue Stufe heben. "Wir wollen Betrüger, Steuerhinterzieher und Geldwäscher da treffen, wo es ihnen besonders wehtut – beim Geld und bei den Vermögenswerten, die sie illegal erworben haben", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. 

"Wir haben aktuell 27 verschiedene Systeme in ganz Europa, mit denen Geldwäsche bekämpft werden soll", sagte Amla-Chefin Bruna Szego im Gespräch mit "tagesschau.de". Ziel sei eine Vereinheitlichung. "Es darf keine Lücken darin geben, die Kriminelle nutzen können." Die Amla werde dazu beitragen, schwere Verbrechen wie Organisierte Kriminalität, Drogen- oder Menschenhandel und Terrorismus zu reduzieren.

Deutschland als Geldwäsche-Paradies verschrien

Bei der Bewerbung um den Sitz der Amla hatte Frankfurt im Februar 2024 den Zuschlag bekommen und sich unter anderem gegen Rom, Wien, Dublin, Madrid, Brüssel und Paris durchgesetzt. Dabei hat Deutschland in der Angelegenheit einen schlechten Ruf: Die Bundesrepublik gilt als Paradies für Geldwäsche - auch, weil hierzulande traditionell viel mit Bargeld gezahlt wird. 

Nach einer Studie der Nasdaq-Tochtergesellschaft Verafin wurden 2023 geschätzt rund 750 Milliarden US-Dollar (aktuell rund 635,6 Mrd Euro) an illegalen Geldern durch das europäische Finanzsystem geschleust. Auf Deutschland entfalle davon allein knapp 130 Milliarden Dollar oder fast ein Fünftel (17 Prozent). Damit sei die Bundesrepublik Spitzenreiter in Europa vor Großbritannien und Frankreich, so das Unternehmen, das auf Technologie zur Betrugserkennung und Geldwäschebekämpfung spezialisiert ist.

Bereicherung für Finanzplatz

Für den Bankenplatz Frankfurt, der in Sachen Finanzaufsicht ohnehin eine führende Rolle in Europa spielt, ist die neue EU-Behörde ein prominenter Zugang. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) sieht mit dem Start der Amla den Finanzplatz um einen weiteren wichtigen Akteur bereichert. 

"Ab sofort wird der wichtige Kampf gegen Geldwäsche europaweit aus Frankfurt geführt", sagte Rhein der dpa. Hessens Landesregierung habe sich das klare Ziel gesetzt, den Finanzplatz zu stärken und mit Frankfurt unbestritten Europas Finanzplatz Nummer eins zu werden. "Die Ansiedelung der Amla ist auf diesem Weg ein weiterer wichtiger Baustein."

© dpa‍-infocom, dpa:250701‍-930‍-740780/2

Schlagworte: Boris Rhein, Bruna Szego

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