Kinderbuch-Autorin

Kirsten Boie wollte schon als Kind Schriftstellerin werden

Kirsten Boie, eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen Deutschlands liest am 10. Oktober beim Lirum-Larum-Lesefest im Freiburger Theater. Im Interview erzählt sie, wie sie zum Schreiben kam.  

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Kirsten Boie mit Übersetzungen einiger ihrer Bücher. Foto: Paula Markert
Die Kinder aus dem Möwenweg, der kleine Ritter Trenk, Detektiv Thabo – all diese Kinderbuch-Figuren hat die Hamburger Autorin Kirsten Boie (71) geschaffen, eine der erfolgreichsten deutschen Schriftstellerinnen. Am Sonntag, 10. Oktober, liest sie beim Lirum-Larum-Lesefest im Freiburger Theater. Sonja Zellmann hat sich mit ihr unterhalten.

BZ: Sie sind zurzeit auf Lesereise. Schreiben Sie lieber oder lesen Sie lieber vor?

Boie: Ich mache beides richtig, richtig gerne. Wenn ich so viel vorlesen würde, dass ich nicht mehr zum Schreiben käme, fände ich das schrecklich, da ich zu gerne schreibe – aber so ist es ja nicht. Andersrum würde ich auch nicht auf Lesungen verzichten wollen, das hat mir in den letzten anderthalb Jahren, während Corona, ganz schön gefehlt. Denn wenn man für Kinder schreibt, möchte man natürlich auch die Reaktionen von Kindern auf die Bücher erleben. Das macht mir immer viel Spaß, vor allem, wenn ich nach einer Lesung auch mit den Kindern sprechen kann.

BZ: Wollten Sie schon als Kind Schriftstellerin werden?

Boie: Ja, ich wollte das schon immer, schon als ich mit fünf Jahren meine erste, kurze Geschichte geschrieben habe. Die habe ich noch – langsam zerbröselt das Papier... Mir sind immer viele Geschichten eingefallen, vermutlich weil ich auch viel gelesen habe. Zunächst habe ich vor allem Geschichten erzählt, mit zwölf habe ich angefangen, sie aufzuschreiben. Mit etwa 15 habe ich dann erfahren, dass es ganz schön schwierig ist, vom Schreiben zu leben. Daher habe ich den Traum erstmal aufgegeben. Ich wollte dann Journalistin werden. Weil das aber sehr viele wollten, bin ich Lehrerin geworden.

BZ: Und wie kamen Sie dann doch zur Schriftstellerei?

Boie: Als mein Mann und ich unser erstes Kind adoptiert hatten, hat das Jugendamt, das für Adoptionen zuständig ist, gesagt, dass es nicht geht, Mutter zu sein und zu arbeiten. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Da wir aber noch gern ein zweites Kind adoptieren wollten, bin ich zuhause geblieben. Ich war wütend und habe dann überlegt, was ich machen könnte, um das Amt etwas auszutricksen, und dann ist mir eingefallen, dass ich ja immer schreiben wollte...

BZ: Wie kommen Sie auf Ihre Ideen?

Boie: Mit den Ideen ist das ganz unterschiedlich. Manchmal haben sie mit meinem Leben zu tun. Meine Kinder hatten zum Beispiel immer Meerschweinchen. Und ich habe eine Reihe über Meerschweinchen geschrieben: "King-Kong". Da sind meine Meerschweinchen-Erfahrungen natürlich mit eingeflossen. Andere Ideen kann ich nicht erklären. Die für das Buch "Seeräuber Moses" kamen mir im Stau an einer roten Ampel. Einfach so.

BZ: Fällt Ihnen auch mal nichts ein?

Boie: Das passiert ganz oft – obwohl ich mir im Voraus einen Plan für ein Buch mache, aber der funktioniert nicht immer. Wenn ich stocke, gehe ich im Grünen spazieren. Dabei fällt mir oft etwas ein. Manchmal wird mir dann aber auch bewusst, dass es einen Fehler in der Geschichte gibt. Manche davon lassen sich korrigieren, andere nicht – in dem Fall höre ich auf, an dem Text zu schreiben. Wichtig ist auch, dass man nicht mehr weiterschreibt, wenn man keine Lust hat, denn ohne Freude wird der Text sehr wahrscheinlich nicht gut.

BZ: Haben Sie unter Ihren eigenen Büchern ein Lieblingsbuch?

Boie: Nein, nicht wirklich. Ich mag sie alle, weil ich sie auch wirklich gerne geschrieben habe. Es gibt aber zwei, die spielen in der Zeit, als ich Kind war: Monis Jahr und Ringel, Rangel, Rosen. An denen bin ich dichter dran als an den anderen, da mir beim Schreiben so viele Dinge aus meiner eigenen Kindheit eingefallen sind, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie noch weiß. Daher habe ich zu diesen ein etwas anderes Verhältnis. Es sind aber nicht meine Lieblingsbücher!

BZ: Was haben Sie als Kind gern gelesen?

Boie: Ich habe leidenschaftlich gern Astrid Lindgrens Bücher gelesen – und ich finde sie immer noch gut. Erich Kästner (z.B. "Emil und die Detektive", d. Red.) mochte ich auch, später auch Enid Blytons "Fünf Freunde".

BZ: Was würden Sie gerne mal noch schreiben, haben Sie da eine Figur oder ein Thema im Kopf?

Boie: So etwas verrate ich nicht, da bin ich abergläubisch. Ich denke dann, wenn ich das jetzt sage, ist es weg. Aber ich habe natürlich noch was auf Lager.
Kirsten Boie liest am 10.10, 16.30 Uhr im Großen Haus, Theater Freiburg. Karten unter http://mehr.bz/boie

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