Klimawandel im Wattenmeer

Zischup-Reporter Alexander Lang hat sich auf Amrum darüber informiert, wie sich der Klimawandel auf die Insel und die Nordseebewohner auswirkt. .  

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Möwen suchen nach Nahrung im Wattenmeer.  | Foto: A3472 Frank May
Möwen suchen nach Nahrung im Wattenmeer. Foto: A3472 Frank May
Die Meere sind für alle Lebewesen sehr wichtig. Die Ozeane geben uns Nahrung, Energie und Rohstoffe. Außerdem produzieren Algen und Mikroorganismen im Meer rund 70 Prozent des Sauerstoffs in der Atmosphäre. Uns Menschen muss mehr und mehr bewusst werden, wie wichtig die Ozeane für das Gleichgewicht des ganzen Ökosystems sind.

Erwärmung des Meereswassers

Die Nordsee ist 1,5 Grad an der Oberfläche und 1,6 Grad am Meeresgrund wärmer geworden. Dadurch gibt es einen dreißigprozentigen Rückgang des Planktons, welches eine Lebensgrundlage für viele Arten darstellt. Im Gegensatz dazu treten Algenblüten von giftigen Algen phasenweise bei starker Erwärmung auf.
Auch der Sauerstoffgehalt wird in der Nordsee immer geringer durch die Erwärmung des Wassers.

Im Gespräch mit einem Mitarbeiter vom Öömrang Ferian (Verein für Heimat, Kultur und Naturschutz auf Amrum) legt dieser dar, dass der Wattwurm verschwindet, wenn die Temperatur noch ein Grad weiter ansteigt. Dieser ist die Nahrungsquelle von vielen anderen Meeresbewohnern. Außerdem gräbt er den Wattboden um und verbessert dadurch die Lebensbedingungen vieler anderer Tierarten.

Übersäuerung der Nordsee

Ein ebenso großes Problem ist die Übersäuerung des Meeres durch einen Anstieg des produziertes Kohlendioxid in der Luft. Die Meere haben über die vergangenen 200 Jahre mehr als ein Viertel des vom Menschen verursachten atmosphärischen Kohlendioxids aufgenommen. Ohne diesen Speicher wäre der Treibhauseffekt in der Atmosphäre viel höher und die Erde wäre nochmals ein ganzes Stück wärmer.

In anderen Meeren sind es die Korallen, in der Nordsee lösen sich durch die Übersäuerung die Muschelschalen auf, da die Schale einer Muschel aus Kalk besteht. Die Muscheln sind wie auch der Wattwurm eine wichtige Nahrungsquelle, aber sie erfüllen auch noch einen anderen Zweck: Muscheln filtern das Wasser, um sich die Nährstoffe herauszusuchen, die sie benötigen. Durch diese Nahrungsaufnahme reinigen sie das Meereswasser und speichern dabei auch Schwermetalle.

Beispiel an einem dort heimischen Fisch

Der Kabeljau, der eigentlich in der Nordsee heimisch ist, ist durch beide oben genannten Veränderungen gefährdet. Seine Eier gedeihen nämlich nur bei einer bestimmten Temperatur des Wassers. Da das Wasser immer saurer wird, werden die Eier des Fisches immer temperaturempfindlicher und der Fisch muss noch weiter in den Norden ziehen.

Veränderung des Wetters

Auf der Insel Amrum hat sich zudem das Wetter verändert, wie der Insulaner Bandix Tadsen, Kapitän eines Ausflugsschiffs auf dem Wattenmeer, erzählt: "Es gibt keinen richtigen Sommer oder Winter mehr. Früher konnte man auf kleinen Süßwasserseen in den Dünen auf Amrum Schlittschuhlaufen und es gab Schnee. Jetzt sind es im Winter teilweise noch 14 Grad, ähnlich wie im Sommer. Außerdem gibt es in der letzten Zeit immer mehr Stürme und länger anhaltende Windperioden."

Höherer Meeresspiegel

Zudem ist der Meeresspiegel in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Das hat bisher noch keine direkten Auswirkungen auf Amrum, aber der Meeresspiegel steigt durch den Klimawandel unausweichlich und wird zukünftig ein ernsthaftes Problem darstellen. Amrum hat den Vorteil, dass durch die vorgelagerten Sandbänke und die flache Meerestiefe vor der Insel Sand momentan auf natürliche Weise angespült wird. Ganz im Gegensatz zu der Nachbarinsel Sylt, bei der in einer einzigen Sturmnacht mehrere Meter Land verloren gehen können und die Bewohner mit jährlichen Sandvorspülungen versuchen, ihre Insel zu retten. Dies bedeutet einen riesigen finanziellen und logistischen Aufwand.
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