"Kontakt zur griechischen Sprache und Kultur"
ZISCHUP-INTERVIEW mit Joanna Kiskinidou und Athina Papatheodorou, die beide aus Griechenland kommen und an einer sehr besonderen Schule unterrichten.
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Schon gewusst? In Freiburg gibt es eine griechische Schule, an der Kinder und Jugendliche immer samstags Griechisch lernen können. Joanna Kiskinidou und Athina Papatheodorou unterrichten dort. Im Gespräch mit Michaela Chrysostomou aus der Klasse 8a der Kastelbergschule in Waldkirch erzählen die beiden, warum es diese Schule gibt und wie dort in Corona-Zeiten unterrichtet wird. Interview mit Joanna Kiskinidou
Kiskinidou: Mein Name lautet Joanna Kiskinidou, ich bin Speditionskauffrau und arbeite bei einer Spedition. Ich habe zwei Kinder und wohne in Freiburg.
Zischup: Wie lange sind Sie schon an der griechischen Schule?
Kiskinidou: Seit mein erster Sohn in die griechische Schule gegangen ist. Von Anfang an waren wir als Eltern sehr aktiv und wir haben immer geholfen, wo es ging, und haben die Schule unterstützt.
Zischup: Seit wann gibt es die griechische Schule?
Kiskinidou: Die Schule gibt es bereits seit den siebziger Jahren. Sie war für die Kinder der ersten Gastarbeiter gedacht, die aus Griechenland kamen. Es gab drei Mal pro Woche für jeweils zwei Stunden Muttersprachen-Unterricht. Leider wurde der amtliche Lehrer aufgrund der Finanzkrise 2009 zurück nach Griechenland versetzt. Aufgrund dieser Begebenheit haben wir Eltern vor sieben Jahren den Verein mit dem Namen Deutsch-Griechischer Verein für Bildung und Kultur – Aristoteles gegründet.
Zischup: Wo findet der Unterricht statt?
Kiskinidou: Der Unterricht findet jeden Samstagmorgen statt, in den Räumlichkeiten der Caritas, genauer gesagt im Franz-Hermann-Haus im Freiburger Stadtteil Landwasser. Die Kinder sind im Alter zwischen 5 und 16 Jahren. Natürlich können wir im Zuge der Corona-Krise keinen regulären Unterricht anbieten. Lediglich können wir den älteren Schülern Online-Unterricht geben. Wir hoffen, dass wir schnellstmöglich wieder regulären Unterricht für alle Altersgruppen anbieten können.
Zischup: Hat die Schule neben dem Unterricht irgendwelche Projekte oder Freizeitaktivitäten?
Kiskinidou: Wir bieten zum Beispiel auch traditionellen Tanzunterricht aus verschiedenen Regionen Griechenlands an, sowohl für die Schulkinder und für die Elternschaft als auch für Studierende in Freiburg.
Zischup: Unterrichten Sie auch selber an der Schule?
Kiskinidou: Ich habe früher die Kinder im Kindergartenalter unterrichtet. Seit drei Jahren bin ich auch Vorsitzende des Elternbeirats unserer Schule und freue mich, in Zusammenarbeit mit anderen Vereinsmitgliedern einen regelmäßigen Griechischunterricht anbieten zu können.
Zischup: Welche Griechischkenntnisse müssen die Kinder haben, um an dem Unterricht teilnehmen zu dürfen?
Kiskinidou: Der Griechischunterricht ist für alle Kinder zugänglich, die einen direkten Kontakt zur griechischen Sprache und Kultur haben, auch wenn noch keine Kenntnisse in der griechischen Sprache vorhanden sind.
Zischup: Frau Papatheodorou, herzlichen Dank, dass Sie zugestimmt haben, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Papatheodorou: Sehr gerne, ich freue mich auf das Interview.
Zischup: Bevor wir mit dem Interview anfangen, stellen Sie sich doch bitte vor.
Papatheodorou: Mein Name ist Athina Papatheodorou, ich bin Griechin und lebe seit fünf Jahren mit meiner Familie in Freiburg. Ich habe zwei Kinder, Anastasis, der neun Jahre alt ist, und Constantina, der vier Jahre alt ist. Ich arbeite im Bereich Marketing, Kommunikation und Projektmanagement.
Zischup: Wie lange unterrichten Sie schon Griechisch an der griechischen Schule?
Papatheodorou: Ich kam im Herbst 2017 zum ersten Mal mit der griechischen Schule in Freiburg in Kontakt. Damals fing mein Sohn dort an, Griechischunterricht zu nehmen. Ich war so froh, dass es diese Schule gab, denn es war uns als Eltern wichtig, Kontakt mit der griechischen Sprache und der griechischen Kultur zu haben. Ich war besonders beeindruckt von dem Engagement aller Griechen, die diese Bemühungen unterstützen und sich sogar in ihrer Freizeit der Schule widmen. Ich dachte sofort, dass ich auch bei dieser sehr wichtigen Anstrengung helfen möchte. Seit September 2018 unterrichte ich auch an der Schule. Ich half bei Kommunikations- und Organisationsfragen.
Zischup: Welche Altersgruppen haben Sie im Unterricht?
Papatheodorou: Ich unterrichte in den älteren Klassen der Schule Kinder und Jugendliche, die sich auf die griechischen Lernprüfungen der Stufen B1 und C1 vorbereiten.
Zischup: Wie lange geht der Unterricht samstags?
Papatheodorou: Der Unterricht findet jeden Samstag für zwei Stunden statt, immer von zehn bis zwölf Uhr. Aufgrund der Corona-Pandemie können unsere Kurse jetzt allerdings nur noch online stattfinden. In der Zeit vor den Prüfungen erhöhen sich in der Regel die Unterrichtsstunden.
Zischup: Haben Sie selber Griechischunterricht gehabt? Und wenn ja, wie lange?
Papatheodorou: Ich bin Absolventin der Abteilung für englische Sprache und Literatur der Philosophischen Fakultät der Nationalen Kapodistrian Universität von Athen und habe ein Aufbaustudium in Sprachtechnologie absolviert. Bis ich Englisch- und Griechischlehrerin wurde, habe ich an vielen Stunden als Schülerin teilgenommen.
Zischup: Macht es Ihnen großen Spaß, Kinder und Jugendliche in Griechisch zu unterrichten?
Papatheodorou: Ich unterrichte sehr gerne, weil ich gerne Zeit mit Kindern verbringe. Außerdem ist es mir eine große Freude, zu sehen, wie sie beim Lernen Fortschritte machen. Besonders der Griechischunterricht hier in Deutschland ist ein sehr wichtiges Projekt, damit die Kinder der griechischen Gemeinschaft unsere Sprache lernen und selbstständig verstehen, warum unser kleines Griechenland auf der ganzen Welt bekannt ist. Ich bin auch immer wieder beeindruckt von der großen Liebe vieler Deutscher zu Griechenland und der griechischen Sprache.
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