" Schneekönigin" ist für alle da

KRITIK IN KÜRZE: Die Liebe und das Kapital

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Von der Bezeichnung "Kinderstück" sollte man sich bei der "Schneekönigin" nicht abschrecken lassen. Jedenfalls nicht vor der "Schneekönigin", die derzeit im Stadttheater Freiburg gezeigt wird: das Märchen von Hans-Christian Andersen für die Bühne bearbeitet von Jewgeni Schwarz. Das bunte Märchenstück behandelt die großen Themen wie die Liebe oder den Sieg des Guten über das Böse und – zum Erstaunen mancher Andersen-festen Großmutter – den Kapitalismus.

Auch als Erwachsener verführt, in die Geschichte einzutauchen

Denn eine von Jewgeni Schwarz frei erfundene Figur, der Kommerzienrat, ist in dieser Inszenierung die rechte Hand des Bösen, der Schneekönigin, aus deren Gewalt Gerda den kleinen Kai befreit. Und wie so oft in Kindergeschichten werden tatsächlich ernstere gesellschaftliche Probleme satirisch dargestellt, doch das nimmt dem Stück nichts von seiner Leichtigkeit. Im Gegenteil: der Zuschauer wird, wie im Brecht’schen Theater direkt angesprochen, mit einbezogen in die Geschichte, so dass man auch als "erwachsener" Mensch dazu verführt ist, in diese Märchenwelt einzutauchen und die Sorgen und das Glück Gerdas auf der Suche nach Kai zu teilen.

Leider wurden von Jewgeni Schwarz allerdings auch teilweise drastische Schnitte vorgenommen. So mancher wird bei dieser Bühnenfassung zum Beispiel die Zauberin mit dem Blumengarten vermissen – und dafür dann vielleicht den Sinn des "Kommerzienrates" hinterfragen. Wie gesagt: für die Allgegenwart des Kapitalismus. In einem Andersen-Märchen. Aber warum eigentlich auch nicht?

"Schneekönigin" wird bis Februar häufig – und oft gar zweimal am Tag – gezeigt. Termine und Kartenbestellungen gibt’s auf http://www.theaterfreiburg.de oder direkt bei der Theaterkasse: Tel. 0761/2012853 Schülerkarten kosten 7 Euro.

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