Deutsch-französicher Austausch

L’échange scolaire

Nadja Kanstinger und Leah Witt berichten von ihrem Erlebnissen bei einem Schüleraustausch in Frankreich.  

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Seit zehn Jahren ist es bei der Heinrich-Hansjakob-Realschule Elzach zur Tradition geworden mit den neunten Französisch-Klassen bei einem Austausch mit Frankreich teilzunehmen.
Zu Kriegszeiten waren Deutschland und Frankreich sehr verfeindet und an eine Freundschaft zwischen beiden Ländern wäre damals nicht zu denken gewesen. In diesem Sinne sind wir heute sehr dankbar, dass uns von Elzach wie auch Provenchères die Chance gewährt wurde, einen Einblick in eine andere Kultur zu bekommen und neue Erfahrungen zu sammeln.
Schon Wochen bevor es losging, waren wir darauf gespannt unsere Austauschpartner anzutreffen und fieberten auf den großen Tag hin.
Bereits bei unserer Ankunft in Frankreich merkten wir, dass es schon allein beim Schulsystem gewisse Unterschiede gibt.
Während wir hier in Deutschland sehr viel Wert darauf legen so früh wie möglich nach Hause zu kommen, sind die Schüler in Frankreich oftmals bis 17 Uhr in der Schule und lernen. Auch die kulturelle Umgebung ist total anders, in Deutschland legen wir Menschen viel Wert auf das Aussehen der Schule wie auch das Aussehen der Lehrer und Schüler, während das dort eher wenig bis gar nicht beachtet wird. Ebenfalls wurde sehr schnell klar, dass man in Frankreich etwas ganz anderes von gutem Benehmen versteht. In öffentlichen Verkehrsmitteln wird mit Singen begonnen, in Restaurants herumgealbert und in Parks mit Dingen herumgeschmissen. Solche Dinge werden unserer Meinung nach in Deutschland eher vermieden, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
Was uns aber vor allem als erstes auffiel, war die Wohnsituation in Frankreich. Es wird wirklich nur das nötigste Geld in Häuser, Kirchen und andere Gebäude investiert. Fassaden und Gärten werden überhaupt nicht gepflegt und sehen nach deutschen Eindrücken etwas verwildert aus.
In den Familien herrscht ein ganz anderer familiärer Hintergrund wie bei uns. Geschwister teilen sich oftmals ein Zimmer und leben dicht aufeinander, Haustiere wie Fische und Kaninchen stehen direkt in der Küche und werden während dem Essen herausgeholt.
In Deutschland würden wir alle unser Zuhause aufräumen, bevor Besuch kommt – in Frankreich ist das nicht der Fall.
Das sind zwar keine lebensbedrohlichen Situationen, führen aber oftmals zu Unbehagen oder Heimweh der deutschen Austauschschüler.
Dadurch, dass man fast immer bei seinem Austauschpartner zuhause war und nie mit den anderen deutschen Schülern, gab es sehr viele Momente, in denen man eigentlich nur noch nach Hause wollte und sich alleine fühlte. Hinzu kommt noch, dass wir mit zwei Jahren Französisch leider nicht gerade flüssig sprechen konnten und es deswegen sehr viele Verständigungsprobleme gab.

Es ist aber nicht so, dass es nur Schlechtes an diesem Schüleraustausch gibt.
Was wir persönlich sehr gut finden, ist die Sport AG am Collège du Spitzemberg. Schüler können nach der Schule noch in die Sporthalle kommen und alle möglichen Sportaktivitäten, wie zum Beispiel Einradfahren, Bockspringen, Volleyball, Basketball, Leichtathletik und so weiter machen.
Was ebenfalls sehr gelungen war, war der Ausflug nach Straßburg.
Zuerst besichtigten wir dort eine schöne alte Kirche und machten eine Schiffrundfahrt auf der Ill. Anschließend wurde noch kräftig in der schönen Altstadt eingekauft.

Als wir unsere Austauschpartner fragten, wie es ihnen in Deutschland gefiel, antworteten sie "très bien" also "sehr gut". Jedoch sind wir uns nicht ganz sicher, ob das nur aus reiner Höflichkeit gesagt wurde oder ob es ernst gemeint war, denn viele hatten in Deutschland ebenfalls sehr großes Heimweh und fühlten sich durch die vielen Blicke der deutschen Schüler "wie im Zoo".
Durch eine kleine Umfrage bei unseren Mitschülern aus der Französischklasse ergab sich, dass kein einziger mehr Kontakt zu seinem Austauschpartner hat, was eigentlich sehr schade ist.

Das Fazit ist also, dass man auf jeden Fall viele neue Dinge erlebt und etwas zu erzählen hat. Jedoch sollte man sich gut überlegen, ob man Wert auf Privatsphäre legt und ob seine Französischkenntnisse für einen Austausch ausreichend sind.

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