"Lebensmittel waren sehr begrenzt"

ZISCH-INTERVIEW mit einer Zeitzeugin über das Ende des Zweiten Weltkriegs.  

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Zisch Reporterin Nathalie Ruf aus der Klasse 4 der Grundschule Simonswald hat ihre Urgroßtante über das Ende des Zweite Weltkriegs interviewt. Sie war elf Jahre alt, als der Krieg zu Ende ging. Da die Tante ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, nennen wir sie Frau Meier.

Zisch: War die Hungersnot eigentlich sehr schlimm?
Meier*: Ja sehr, die Lebensmittel waren begrenzt. Man brauchte Lebensmittelkarten, um Brot, Mehl, Zucker, Gries und Eier zu kaufen. Süßes gab es, wenn überhaupt, nur an Weihnachten – darauf hat man aber sparen müssen! Wir hielten eine Kuh, ein Schwein, ein paar Hühner und später auch eine Ziege. Außerdem hatten wir noch ein Feld gepachtet, auf dem wir zur Hälfte Kartoffeln und Korn anpflanzten.
Zisch: Wie hast du das Kriegsende in Erinnerung?
Meier: Zu diesen Tagen fand die alljährlich stattfindende Flurprozession statt. Zuerst gab es eine Prozession, im Anschluss war Schulunterricht. Als ich vom Kriegsende erfahren habe, das muss also um den 8./9. Mai 1945 gewesen sein, standen wir gerade beim "Bur" im Ettersbach, der Pfarrer hat dort gesagt, dass der Krieg vorüber sei. Traurig darüber, dass Deutschland den Krieg verloren hatte, waren wir aber nicht. Das hatten wir schon viele Wochen zuvor geahnt.
Zisch: Warst du froh, dass der Krieg zu Ende war?
Meier: Ja, aber mein Bruder war zu Kriegsende verwundet aus Italien zurückgekommen. Mein Schwager ist leider erst drei Jahre später zurück aus der Gefangenschaft gekommen.
Zisch: Was hast du damals in deiner Freizeit gemacht?
Meier: Ich habe sehr gerne mit meinen Freunden draußen gespielt, auch bei schlechtem Wetter. Es gab nur Radio, Fernsehen gab es nicht. Bücher haben wir im Pfarrhaus ausleihen können. Eine Puppe gab es höchstens mal zu Weihnachten, Puppenmöbel haben wir selbst aus Karton gebastelt.

* Name geändert

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