Leserbrief: Was läuft hier eigentlich schief?
Günter Vetter (Weisweil)
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Hochwasserschutz vom Land gewollt, vom Regierungspräsidium über viele Jahre geplant, vom Landratsamt Emmendingen geprüft und genehmigt. Hunderte von begründeten Einsprüchen ignoriert, nach dem Motto: "Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich sing". Natürlich wollen wir in den Rheingemeinden auch nicht, dass nur ein einziger Mensch in seiner Kellerwohnung zu Schaden kommt oder gar ertrinkt. Deswegen ist der Bau von Rückhalteräumen für einen Hochwasserschutz vor über 40 Jahren beschlossen worden und soll nun endlich ungeachtet der Veränderungen im Klimabereich doch unverändert verwirklicht werden. Soweit so gut! Was allerdings völlig irrsinnig ist: unseren geliebten Rheinwald mit seiner Artenvielfalt an bis zu 60 Tagen künstlich zu fluten. Daraus resultierend entsteht für uns Menschen ein zirka dreimonatiges Betretungsverbot von einer zirka 1000 Fußballfelder großen Fläche und das jährlich wiederkehrend. Sind wir Menschen zweiter Klasse? Künstlich von Menschenhand verursacht, immer wieder Tod bringend für alle dort lebenden Tiere wie Fuchs, Dachs oder junge Eisvögel in ihrer Höhle. Schon der Begriff "Ökologische Flutungen" ist eine Frechheit. Nach dem Hunderte von Millionen Euro in neue Dämme und erhöhte Straßen verbaut sind, leuchtet mir auch noch ein, den Polder ein oder zweimal langsam künstlich zu fluten, um eventuell Schwachstellen zu erkennen, weil das Wasser vielleicht doch anders fließt, wie die Computeranimation dies vorgab. Diese Probeflutungen dürfen aus meiner Sicht nur im Winterhalbjahr erfolgen, also außerhalb der Setz- und Brutzeit der Tiere. Die dort gewonnene Erkenntnis könnte dann umgesetzt und an dem riesigen Bauwerk nachgearbeitet werden. Somit wäre der Ernstfall für den Hochwasserschutz am Niederrhein erprobt und garantiert. Ob und wann das Hochwasser jemals kommen wird, steht in den Sternen, das sagt mir mein inzwischen 72-jähriger, noch gesunder Menschenverstand. Nach der Vorgabe des Regierungspräsidiums sollen sich Flora und Fauna an das Hochwasser der künstlichen, bis zu 60 tägigen jährlichen Flutungen gewöhnen. Wie können sich ersäufte Tiere und Pflanzen an das Hochwasser gewöhnen? Einmal tot, immer tot. Wo bleibt das Tierschutzgesetz? Im Jagdrecht gilt Muttertierschutz unabhängig von der Jagdzeit für alle Wildarten. Falscher Abschuss ist eine Straftat. Weil diese vorsätzlichen Flutungen ökologisch genannt werden, setzen sie geltende Gesetze außer Kraft? Schon aus diesem Grund ist eine Klage erfolgversprechend. Weiter frage ich mich: Wo sind unsere Umweltverbände Nabu, BUND oder die Deutsche Wildtierstiftung? Finden sie den Irrsinn auch alle ökologisch? Mut und Größe hätten dem Landratsamt mit seinen Entscheidungsträgern gut zu Gesicht gestanden, von den "ökologischen Flutungen" Abstand zu nehmen, um schmerzliches Leid und Tod in der Tier und Pflanzenwelt zu vermeiden und unser Naherholungsgebiet in Wyhl und Weisweil zu erhalten. Dieser Tage sorgte man sich um einen einzelnen Flamingo der am Titisee gelandet war. Er wurde eingefangen und ausgeflogen! Unsere heimischen Tiere dürfen Massenweise ohne ersichtlichen Grund ertränkt werden, das Endziel ist ja ökologisch! Was läuft hier eigentlich schief ?
Günter Vetter, Weisweil