Die Tomate stammt nicht aus Italien

SACHBUCH: Der Altphilologe und Anthropologe Maurizio Bettini schreibt in "Wurzeln" über trügerische Mythen kultureller Identität.
"Seit einigen Jahrzehnten erleben wir überall in Europa eine Wiederbelebung der Tradition." Mit diesen Worten leitet der italienische Altphilologe und Anthropologe Maurizio Bettini seinen zweiteiligen Essay "Wurzeln" ein. Der Untertitel lässt keinen Zweifel daran, wie er über jene Wiederbelegung denkt: "Die trügerischen Mythen der Identität." Es ist schon erstaunlich, dass gerade der Gründer und Direktor des Centro Antropologia e Mondo antico der Universität Siena die Metapher der vermeintlichen "Wurzeln" seines italienischen, unseres europäischen Selbstverständnisses in Frage stellt. Aber er benutzt nicht das Beil, sondern behandelt die Wurzeln ...