Mal Heimweh, mal Haushalt
Als Au-pair-Girl in Freiburg.
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Meistens stehe ich so gegen halb acht auf. Manchmal jogge ich, dann frühstücken wir alle gemeinsam. Der vierjährige Julian geht in den Kindergarten und hin und wieder bringe ich ihn dorthin. Weiter geht's mit Jonathan: Mit ihm spiele ich meistens am Vormittag. Sonst arbeite ich noch ein wenig im Haushalt. Ich bügle, lege Wäsche zusammen oder räume auf. Und nach dem Mittagessen kann ich machen, was ich möchte.
Bevor ich herkam, hatte ich schon Angst, ausgenutzt zu werden, von morgens bis abends arbeiten zu müssen. Keine Zeit für etwas anderes zu haben. Oder dass ich mich überhaupt nicht mit den Kindern verstehen könnte. Aber ich hatte riesiges Glück. Nur manchmal ist es anstrengend, zum Beispiel, wenn die Kinder schlechte Laune haben. Am Anfang waren die alltäglichen Sachen schwer: ans Telefon gehen oder so. In Polen hat man mir erzählt, dass die Deutschen nicht nett sind und auch nicht hilfsbereit. Aber ich habe hier gleich gemerkt, dass das nicht stimmt. Nur: Viele Deutsche denken auch falsch über Polen. Die meinen, wir sind ein Entwicklungsland ohne Waschmaschinen oder Autos. Ich möchtet, dass meine Gasteltern mich besuchen und sich Polen ansehen, wie es wirklich ist.
Heimweh hab ich, klar, aber man gewöhnt sich daran. Meine Gastfamilie hilft mir dabei sehr. Mein Freund fand das keine gute Idee, dass ich als Aupair nach Deutschland wollte. Der kommt mich aber oft besuchen und auch das hilft.
Und die Treffen mit anderen Au-pair-Mädchen machen Spaß. Wir gehen abends mal ins Kino und in die Disco. Die deutschen Mädchen sehen da immer viel älter aus, als sie sind. Bei uns schminkt man sich nicht so jung. Der Aufenthalt hier hat mein Leben verändert - ich kann jetzt Germanistik studieren.
Aufgezeichnet von Martin Müller
Au-pair-Vermittlungsstellen gibt es viele. In Freiburg vermittelt auch AMS: http://www.aupair-ams.de ([TEL] 0761/7076919)
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