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Mal Italienisch, mal Deutsch, mal beides

  • Malena Mazzocca, Klasse 9-1, Walter-Eucken-Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 28. April 2023
    Schülertexte

     

Malena Mazzocca wächst zweisprachig auf. Wie das für sie ist, berichtet sie in ihrem Artikel.

Manche von euch sprechen zu Hause mindestens zwei Sprachen oder sprechen eine fließend und können die andere nur verstehen, dafür aber kaum sprechen. Wenn die Mutter oder der Vater euch etwas in ihrer oder seiner Sprache fragt, ihr es zwar verstanden habt, aber nicht derselben Sprache antworten könnt, antwortet ihr in der Sprache, die ihr im Alltag mehr sprecht. So ging es mir auch.

Ich bin mit Italienisch und Deutsch aufgewachsen. Meine Mutter sprach mit mir die meiste Zeit Deutsch und mein Vater Italienisch. Als ich noch in Italien auf die Schule ging, war meine Alltagssprache Italienisch und das war daher auch die Sprache, mit der ich mich am wohlsten fühlte. Als wir aber hierher nach Deutschland umgezogen sind, musste ich Deutsch lernen. Deutsch wurde zu meiner Alltagssprache. Wenn ich Wörter nicht wusste, sagte ich sie direkt im Satz auf Italienisch und so wurde mein Deutsch immer besser. Dafür sprach ich weniger Italienisch und es gab Zeiten, in denen ich Deutsch besser konnte als Italienisch. Jetzt würde ich sagen, dass ich nun, bis auf einige Rechtschreib- oder Sprachfehler, beide Sprachen gleich gut kann.

Oft haben mich Freunde gefragt, in welcher Sprache ich träume oder denke. Als mir die Frage zum ersten Mal gestellt wurde, musste ich selbst kurz überlegen. Was mir einfiel war, dass ich schon immer im Schlaf geredet habe, und laut meiner Mutter habe ich dabei oft Deutsch und Italienisch gemischt. So waren meine Träume, mal beide Sprachen, mal die eine, mal die andere. Beim Denken kommt es oft auf die Situation an, in der ich mich befinde und mit wem. Wenn ich mit Freunden unterwegs bin, denke ich eher auf Deutsch, aber wenn ich mal alleine bin, ist es meistens so, dass ich eher auf Italienisch denke als auf Deutsch.

Ich habe dazu meine jüngere Schwester befragt. Ihre Antwort war ähnlich wie meine. Wenn sie in Italien ist, träumt sie auf Italienisch und wenn sie in Deutschland ist, träumt sie auf Deutsch. Allerdings denkt sie immer auf Deutsch. Ich kann mir das aber auch gut erklären, weil sie, als wir hierhergezogen sind, erst acht Jahre alt war, also noch relativ jung und eine Sprache lernt man am besten von klein auf. Ich bin jedenfalls sehr froh darüber, mit zwei Sprachen aufgewachsen zu sein – und wer weiß, vielleicht sind mir die italienischen Träume oder Gedanken manchmal lieber als die deutschen oder andersherum. Ich kann es mir ja aussuchen.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. April 2023: PDF-Version herunterladen

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