"Man rutscht rein, merkt nichts und irgendwann ist man abhängig"
BZ-INTERVIEW mit Bernd Michael über seine Erfahrungen mit der Alkoholsucht und die Arbeit als Suchtkrankenhelfer in der Selbsthilfegruppe.
WALDSHUT-TIENGEN. Bernd Michael leitet bei der Fachstelle Sucht in Waldshut eine Selbsthilfegruppe. Der Elektroinstallateur verlor 1996 aufgrund seiner Alkoholsucht seine Arbeit. Er wandte sich an die Fachstelle und hörte kurze Zeit später mit dem Trinken auf. Er besuchte eine Info- und Motivationsgruppe und nach einer viermonatigen Therapie war er Mitglied einer Nachsorgegruppe, aus der sich die Selbsthilfegruppe "Sonnenblume" entwickelte, die er seit 1999 leitet. Im BZ-Interview berichtet er offen über seine Erfahrungen und den Weg aus der Sucht.
BZ: Herr Michael, erzählen sie ein wenig von Ihrer Selbsthilfegruppe.Michael: Wir treffen uns 14-tägig und sind in der Regel sechs Männer, die alle abstinent sind. Das ist Voraussetzung für den Gruppenbesuch. In der Gruppe kann jeder frei reden und muss keine Angst haben, dass was nach außen dringt. Jeder kann erzählen, was ihn belastet und ihn beschäftigt und alles, worüber ...