Zischup-Interview

"Man sollte gerne unter Stress arbeiten"

Béla Ruf (21) arbeitet als Rettungssanitäter beim Roten Kreuz in Emmendingen. Er sprach mit Zischup-Reporter Lukas Ruth über seine Arbeit und die Ausbildung im Rettungsdienst. .  

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Rettungssanitäter Belá Ruf  | Foto: privat
Rettungssanitäter Belá Ruf Foto: privat
Zischup: Herr Ruf, was haben Sie vor der Arbeit beim DRK gemacht und hatten Sie dort schon mit dem Thema Erste Hilfe oder Medizin zu tun?

Ruf: Ich war auf dem Gymnasium in Waldkirch und habe dort mein Abitur gemacht. 2019 habe ich das Silberne Rettungsschwimmabzeichen in der DLRG Simonswald gemacht, und seitdem leiste ich jeden Sommer Beckenwacht.

Zischup: Haben Sie davor ein Praktikum beim DRK Emmendingen gemacht, beziehungsweise wie haben Sie angefangen?

Ruf: Ich habe im April 2021 zwei Tage hospitiert, bin also als Praktikant mit einem Krankentransportwagen mitgefahren. Mein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Krankentransport hat dann im Sommer 2021 begonnen, nachdem ich in der DRK-Landesschule in Freiburg meinen Rettungshelfer gemacht hatte. Im Anschluss an das FSJ habe ich dann den Rettungssanitäter gemacht.

Zischup: Welche Qualifikationen gibt es im Rettungsdienst?

Ruf: Es gibt den Rettungshelfer (RH), hier macht man einen Monat Schule und 80 Stunden Praktikum auf einem Rettungswagen. Der Rettungssanitäter (RS) hat etwa drei Monate Schule, 160 Stunden Rettungswagen und noch mehrere Praktika im Krankenhaus. Hier ist mit Intensivstation, Notaufnahme und OP-Bereich schon viel abgedeckt. Die höchste nicht-ärztliche Qualifikation im Rettungsdienst ist der Notfallsanitäter (NFS). Das ist eine dreijährige Ausbildung in Schule, Rettungswagen und Krankenhaus. Und dann gibt es natürlich noch den Notarzt.

Zischup: Welche Fahrzeuge gibt es im Rettungsdienst?

Ruf: Es gibt den Krankentransportwagen (KTW). Besetzt mit einem Rettungssanitäter und einem Rettungshelfer transportiert dieser kranke Menschen von A nach B. Zum Beispiel vom Krankenhaus in ein Pflegeheim. Der Rettungswagen (RTW) ist in der Regel mit einem Notfallsanitäter und Rettungssanitäter besetzt. Dieser fährt zu akut lebensbedrohlichen Verletzungen oder Unfällen und hat auch deutlich mehr Ausrüstung als ein KTW. Das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) ist mit einem Notfallsanitäter und Notarzt besetzt, dieses fährt entweder direkt zusammen mit dem RTW zum Einsatz oder wird bei Bedarf nachgefordert. In Freiburg gibt es noch einen Helikopter, besetzt mit Pilot, NFS und Notarzt.

Zischup: Kann man als Notfallsanitäter nur im Rettungsdienst arbeiten?

Ruf: Als NFS ist man die verantwortliche Person auf dem Rettungswagen. Man kann aber auch der Fahrer des Notarztes sein, und nach mehreren Lehrgängen kann man als Leitstellendisponent auf der Leitstelle arbeiten. Mit einer anderen Zusatz-Qualifikation kann man auch in die Luftrettung, hier unterstützt man den Piloten des Helikopters, gleichzeitig aber auch den Notarzt bei der Behandlung.

Zischup: Warum sind Sie in den Rettungsdienst gegangen, was macht die Arbeit so interessant?

Ruf: Das eigenverantwortliche Arbeiten im Team, die Abwechslung und die täglich neuen Herausforderungen – bei Schichtbeginn nicht zu wissen, was der Tag oder die Nacht bringt, ist schon besonders. Etwas Gutes tun und Menschen helfen können.

Zischup: Welche Eigenschaften sollte man für die Arbeit im Rettungsdienst mitbringen?

Ruf: Meiner Meinung nach sollte man sehr flexibel, belastbar und selbstsicher sein. Es sollte einem klar sein, worauf man sich einlässt. Wenn alle davonlaufen, muss man reinlaufen. Zu sagen "Darauf habe ich jetzt keine Lust" oder "Das will ich jetzt nicht" geht einfach schlecht. Man sollte Interesse daran haben, im Team zu arbeiten, sollte gerne unter Stress arbeiten und gut mit Menschen umgehen können. Ein FSJ als Einstieg halte ich für sehr sinnvoll, um das ganze Gebiet kennenzulernen.

Zischup: Wie sieht aktuell Ihr Arbeitsalltag beim DRK Emmendingen aus?

Ruf: Es gibt hier im Landkreis fünf Wachen: Herbolzheim, Endingen, Emmendingen, Gutach und Elzach. Wir haben zwei Schichten, von 7 bis 19 Uhr Tagdienst, und von 19 bis 7 Uhr Nachtdienst. Nachdem man die Vor-Schicht abgelöst hat, werden die ganzen Geräte im Rettungswagen auf Funktionalität geprüft, die Rucksäcke und die Fächer auf Vollständigkeit. Weiter kann man nicht planen, das liegt nicht in der eigenen Hand.

Zischup: Was sind für Sie die belastendsten Einsätze?

Ruf: Für mich persönlich sind die Einsätze mit Kindern immer etwas Besonderes. Schwerere Verletzungen bei Kindern oder auch psychische Notfälle können belastend sein.

Zischup: Wie geht es bei Ihnen weiter?

Ruf: Aktuell arbeite ich als Rettungssanitäter in der Notfallrettung. Im April startet meine Ausbildung zum Notfallsanitäter.
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