Markenartikel mindern die Qual der Wahl

Zum Schulbeginn müssen die Eltern tief in die Tasche greifen.  

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OFFENBURG. Echt Scout - echt klasse - und echt teuer. Zum Schulbeginn müssen die Eltern tief in die Tasche greifen. Denn ihre Kids wissen ganz genau, was sie wollen. Das beginnt schon bei der Wahl des Schulranzens: Natürlich darf er nicht x-beliebig und womöglich von der älteren Schwester, Cousine oder gar Nachbarin sein. Nein, neu sollte er sein - und möglichst mit vielen Delphinen, Rennwagen, Pferden oder Dinos geschmückt. Schließlich muss Kind ihn mindestens die nächstens vier Jahre mit sich herumschleppen.

Dass die meisten Kaufhäuser nur die alles beherrschenden Marken wie Scout, Mc Neill oder 4You führen, macht die Sache leichter. So weiß Kind, dass mindestens ein Drittel aller anderen Kinder die selbe Marke trägt. Auch die Eltern haben nicht die unnötige Qual der Wahl. Denn die Tornister, welche die Sprößlinge gern auf dem Buckel tragen, haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind teuer. Unter 150 Mark läuft so gut wie nichts. Doch damit ist es noch lange nicht getan. Schließlich fehlt noch das Federmäppchen, möglichst in passendem Design zum Schulranzen. Macht in Standardausführung rund 25 Mark.

Mit welchen Utensilien das Kind außerdem noch ausgestattet werden muss, teilen die Klassenlehrer den Eltern praktischerweise per Handzettelchen mit: In den Ranzen gehören Bleistift, Spitzer, Radiergummi, Lineal, Zirkel, die flinke Uhu-Flasche und sechs Dicki-Buntstifte. Achtung: Filzstifte sind out, da umweltfeindlich. Auch ohne die Luxusausführung zu wählen, kommen schnell 35 Mark zusammen. Und mit welchem Stift sollte das Kind am besten schreiben? Hier meldet sich die Anti-Kugelschreiber-Fraktion der Lehrer: Ein gescheiter Füller muss her - schließlich soll sich Kind von Anfang an in Schönschrift üben. Also lohnt sich die Investition von 25 Mark.

Macht alles in allem: schlappe 300 Mark

Fehlen neben den rund zehn groß-und klein-karierten und linierten Heften mit und ohne Rand nur noch ein paar bunte Schnellhefter, ein Wasserfarbkasten, möglichst von der Marke Pelikan (so steht es auf der vorgedruckten Liste), und ein Malblock. Schnell ist der Geldbeutel um weitere 30 Mark leichter. Damit der Sprössling nicht vom Sportlehrer bestraft wird, weil er schon wieder seine Turnschuhe vergessen hat, braucht er einen Turnbeutel, um alles beisammen zu halten. Sieht man davon ab, dass dieser häufig für Schlachten auf dem Schulhof missbraucht wird, lohnen sich die 20 Mark.

Eine gesunde Ernährung ist Grundlage für den optimalen Schultag. Für das Käsebrötchen und den Apfel, den Kind später mit viel Verhandlungsgeschick in einen Schokoriegel umtauscht, wird die altbewährte Tupper-Vesper-Dose angeschafft. Auch die Trinkflasche darf nicht fehlen. 15 Mark muss die Umwelt verantwortungsbewussten Eltern schließlich wert sein.

Macht alles in allem eine Summe von schlappen 300 Mark. Die Schule kann beginnen.

Anne Hund

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