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Mein afrikanisches Leben

  • Anna Mattmüller &

  • Sa, 23. Juni 2012
    Zisch-Texte

Die Zisch-Reporterin Anna Mattmüller lebte für einige Zeit in Afrika und fand dort eine Freundin / Ein Bericht über Alefa.

Anna und ihre Freundin Alefa beobachte...rstelle. Es gibt „Nsima“.   | Foto: privat
Anna und ihre Freundin Alefa beobachten den Topf auf ihrer Feuerstelle. Es gibt „Nsima“. Foto: privat

Anna Mattmüller ist Schülerin und geht in die Silberbergschule in Bahlingen. Das war aber nicht immer so, denn Anna lebte die letzten Jahre in Malawi, also in einem Staat in Afrika. Für Zisch hat sie einen Bericht aus der Sicht ihrer afrikanischen Freundin Alefa geschrieben und erzählt von ihrem täglichen Leben.

Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Alefa. Ich komme aus Malawi. Dieses Land liegt im südöstlichen Afrika. In Malawi gibt es einen See, der ist 40 mal so groß wie der Bodensee. Ich gehe in die fünfte Klasse einer malawischen Grundschule, diese nennt man dort "Primary School". In Malawi geht man zur Grundschule bis zur 8. Klasse. Die Schule ist in einem kleinen Dorf namens Mpili. Am Morgen stehe ich um 4 Uhr auf und arbeite auf dem Feld. Dort pflanzen wir Mais an. Daraus wird Mehl erzeugt für Nsima (Maisbrei). Die Mühle steht in Mpili.

Um 6 Uhr wasche ich mich in einem hohen Graszaun, unserem Bad. Das Badewasser koche ich mir auf einer Feuerstelle. Diese Feuerstelle besteht aus drei Steinen, in deren Mitte das Feuer brennt. Die Steine sind die Stütze für den Topf. Das heiße Wasser schütte ich in einen Eimer. Das Wasser schöpfe ich mit einer Tasse über mich. Statt einer Duschwanne stehe ich auf Steinen, zwischen die man auch pinkelt. Noch schnell die grün-gelbe Uniform anziehen. Die Schultasche schnappen. Und ab in die Schule.

In unserer Klasse sind es über 100 Kinder. Wir haben keine Tische, sondern schreiben auf dem Schoß. Wir sitzen auf einer Grasmatte. Meistens habe ich um 13 Uhr Schule aus. Danach laufe ich vier bis fünf Kilometer nach Hause. Zuhause gibt es das malawische Gericht Nsima und Matemba, das sind kleine gekochte Fische. Essen gibt es auf einer geflochtenen Grasmatte. Also am Boden. Dann werden die Blechschüsseln, die uns als Teller dienen, mit Wasser aus dem Brunnen und Seife gespült. Jetzt werden die Hausaufgaben gemacht. Meine Schulsachen sind ein graues liniertes Heft, zwei Kulis und ein Lineal. Danach habe ich endlich Freizeit.

Unsere Küche ist eine kleine Hütte neben dem Haus. Um 17 Uhr wird Abendessen auf der Feuerstelle gekocht. Es gibt wieder Nsima. Ich helfe dabei. Nach dem Essen gehe ich ins Bett. Ich schlafe auf einer Grasmatte mit einer Wolldecke. Wenn ich nachts auf die Toilette muss, muss ich aus dem gemauerten Haus rauslaufen. Das Plumpsklo ist hinter einem Graszaun. Um unseren Hof ist auch ein hoher Graszaun, denn nachts laufen manchmal Hyänen herum.

Am Sonntag ist Markt. Der findet auch in Mpili statt. Das bedeutet, dorthin läuft man auch etwa vier Kilometer. Das ist mein Leben.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 23. Juni 2012: PDF-Version herunterladen

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