Zischup-Schreibwettbewerb Herbst 2015

Meine Flucht nach Deutschland

Nasima Karimi kommt aus Afghanistan. Heute geht sie in die Klasse 8a der Kastelbergschule in Waldkirch. In ihrem Artikel, der im Rahmen des Zischup-Projekts entstanden ist, erzählt sie von ihrem früheren Leben und von ihrer Flucht.  

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Ich bin in Afghanistan geboren. Wir sind aus Afghanistan geflüchtet, weil mein Vater und mein Bruder von den Taliban schwer verletzt und misshandelt wurden. Als ich neun Jahre alt war, mussten meine Schwester, mein Bruder und ich in Pakistan den ganzen Tag in einer Teppichfabrik arbeiten. Insgesamt waren wir dort 15 Leute. Ich habe ganzen Tag von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends Teppiche geknüpft. Zwischen ein und zwei Uhr mittags hatten wir Pause. Die Teppiche waren rund zwölf Quadratmeter groß. Wir haben mit Haken geknüpft. An den Haken waren kleine Messer befestigt, mit denen wir die Fäden schneiden mussten. Für zwei Teppiche braucht man zwei Monate. Wir mussten schnell arbeiten. Wenn wir nicht schnell arbeiteten, haben sie uns geschlagen. Und das Schlimmste war, dass ich nicht schnell genug knüpfen konnte und ich mir darum immer mit dem Messer meine Finger blutig geschnitten habe. Wenn mein Finger blutete, musste ich trotzdem weiter arbeiten.
Es hat mir keinen Spaß gemacht. Ich durfte nur ein bisschen in die Schule gehen.

Insgesamt war ich viereinhalb Jahre mit meiner Familie in Pakistan. Als die Situation dort immer unsicherer wurde, wollten meine Eltern flüchten.
Mit einer Ausreiseerlaubnis sind wir dann alle sieben mit dem Flugzeug nach Ungarn geflogen. Dort besuchte ich jeden Tag zwei Stunden auch die Schule. Ich musste Ungarisch lernen. Wir waren ungefähr ein Jahr lang dort. Aus gesundheitlichen Gründen sind wir weiter mit dem Zug nach Deutschland gereist. Im Dezember 2013 kamen wir in Karlsruhe an. Von dort wurden wir nach Emmendingen geschickt und dann nach Denzlingen.
Jetzt bin ich in der Werkrealschule in der 8. Klasse. Ich habe ein Sozialpraktikum bei einer Sozialstation gemacht und 2016 werde ich weitere Praktika machen – eines als als technische Produktdesignerin und eines als Arzthelferin.

Im Interview mit ihrem ehrenamtlichen Nachhilfelehrer erzählt Nasima Karimi von ihrer Flucht nach Deutschland:

Zischup: Nasima, wie alt warst du, als du mit deiner Familie Afghanistan verlassen hast?
Nasima: Ich habe mein Land verlassen, als ich siebeneinhalb Jahre war.
Zischup: Sind auch andere Menschen aus eurem Freundes- oder Bekanntenkreis geflohen?
Nasima: Ja, wir waren insgesamt noch sechs Familien.
Zischup: Was war für dich während eurer Flucht am schwierigsten?
Nasima: Für mich war schwierig, dass wir keinen Pass von Pakistan hatten. Deswegen mussten wir mit sieben Personen in einem Auto nach Islamabad fahren, und wir hatten viel Angst, dass die Menschen uns schlagen würden.
Zischup: Welche Hoffnungen hattest du mit Deutschland verbunden?
Nasima: Meine Familie und ich haben gehofft, ein gutes Leben zu haben.


Zischup:
Was gefällt dir in Deutschland am besten?
Nasima: Mir gefällt die Schule in Deutschland und die Leute.
Zischup: Vermisst du manchmal deine alte Heimat Afghanistan?
Nasima: Ich habe keine guten Erinnerungen an meinem Land.
Zischup: Was wünschst du dir für dich und deine Familie für eure Zukunft?
Nasima: Ich möchte ein ruhiges Leben haben und mit meiner Familie ohne Angst und ohne Stress leben.
Zischup: Welche Ziele hast du für dich in Deutschland?
Nasima: Ich möchte gerne später Ärztin oder technische Produktdesignerin werden.

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