Interview mit Krimiautor Thomas Erle

"Meine Lieblingsgeschichte ist immer die, die ich gerade schreibe"

Thomas Erle, 60 Jahre alt und Waldorflehrer, hat bis jetzt eine Reihe von Kurzkrimis veröffentlicht. Im Februar wird "Teufelskanzel" sein erstes Buch erscheinen. Die Zischup-Reporterinnen Evi Korte und Liliana Engesser befragten ihn zu diesem Thema.  

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Thomas Erle  | Foto: privat
Thomas Erle Foto: privat
Zischup: Woher bekommen Sie die Inspiration für Ihre Geschichten?
Thomas Erle: In erster Linie aus dem Thema selbst. Derzeit schreibe ich eine Geschichte, die in einer Sammlung zum Thema kulinarische Krimis erscheinen wird. Ich habe das Thema Schottland. Zu Beginn versuche ich, offen für alles zu sein, was mit dem Thema zu tun hat. Dazu kommt meine eigene Erfahrung, ich war schon zwei mal dort. Dabei lasse ich mich inspirieren zum Beispiel von Dudelsack, Schottenröcken, Schafen, Burgen und so weiter. Irgendwann setzt sich das alles zusammen und dann kommt dazu eine Idee.

Zischup: Welche Ihrer Geschichten gefällt Ihnen am meisten?
Erle: Meine Lieblingsgeschichte ist immer die, die ich gerade schreibe.

Zischup: Wann haben Sie angefangen Geschichten zu schreiben?
Erle: Schon in der Schule hat mir das Schreiben Spaß gemacht. Später habe ich eine Zeitlang Lyrik geschrieben, das war so in den neunziger Jahren. Da sind Hunderte von Gedichten entstanden, da wollte ich einfach nur schreiben. Irgendwann hatte ich Lust, Prosa zu schreiben. Damals entstand ein Roman und danach gleich noch einer. Die liegen heute noch daheim in der Schublade. Mit den Krimis habe ich etwa vor fünf Jahren angefangen. Es gab einen Wettbewerb in Waldkirch – "Tatort Elztal" –, bei dem ich mitgemacht habe. Meine Geschichte ist dann gleich abgedruckt worden.

Zischup: Warum schreiben Sie Krimis und keine Liebesgeschichten oder ähnliches?
Erle: Gute Liebesgeschichten finde ich schwierig zu schreiben. Beim Krimi ist es spannend herauszufinden, was den Menschen dazu bringt, kriminell zu werden, beziehungsweise wann ein bestimmter Punkt erreicht ist: Was geschieht, wenn diese Grenze überschritten wird?

Zischup: Lesen Sie selber auch gerne Krimis?
Erle: Ja, wenn es gute Krimis sind. Wenn mich ein Buch nach 20 bis 30 Seiten nicht packt, dann lese ich es nicht zu Ende.

Zischup: Haben Sie auch mal Zeiten, in denen Ihnen nichts mehr einfällt?
Erle: Ja, die gibt es. Spazieren gehen hilft dann meist weiter. Im Extremfall muss ich das Thema eine Zeitlang völlig loslassen und etwas tun, was gar nichts damit zu tun hat. Dann fällt mir meistens wieder was ein.

Zischup: Wie viel verdienen Sie an einem Buch?
Erle: Ich habe noch kein Geld mit meinen Büchern verdient. (lacht)

Zischup: Um was geht es in Ihrem neuen Buch und wie heißt es?
Erle: Am Aschermittwoch, also kurz nach Fastnacht, findet man am Kandel einen Toten mit einer Häs bekleidet. Daher auch der Titel "Teufelskanzel". Der Tote war Emmendinger, was natürlich einen riesigen Aufruhr verursacht. Die Polizei vermutet, dass es sich um einen Unfall aus Übermut handelt. Lothar Kaltenbach, die Hauptperson, hat aber seine Zweifel und fängt an, die wahren Zusammenhänge zu erforschen. Er ist jedoch kein Polizist, sondern Weinhändler und Musikliebhaber. Also ein Privatermittler. Das ist der besondere Reiz.

Zischup: Wollten Sie als kleines Kind auch schon Autor werden ?
Erle: Nein, da wollte ich Lokomotivführer werden. Aber ich habe als Kind schon gerne geschrieben.

Zischup: Könnten sie sich vorstellen, Jugendlichen beizubringen, wie man Geschichten schreibt?
Erle: Das könnte ich mir schon vorstellen, zum Beispiel als AG an der Schule.

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