Merdingen – das gallische Dorf im Skaterhockey

Seit er sechs Jahre alt ist, spielt Jan Bühler in Teams des Hockeyclubs (HC) Merdingen. In dem Verein wird Skaterhockey gespielt.  

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Beim Skaterhockey wird  mit Inlinern und einem Ball  gespielt.  | Foto: Achim Keller
Beim Skaterhockey wird mit Inlinern und einem Ball gespielt. Foto: Achim Keller
Der HC Merdingen ist eigentlich eine große Nummer im Skaterhockey. Seit Jahren spielt der Verein in der 2. Bundesliga regelmäßig um den Aufstieg in die Bundesliga mit. Der Nachwuchs ist in allen Altersklassen besetzt, holt regelmäßig Meisterschaften im Südwesten. Die U16 erreichte 2022 im bayrischen Atting Platz vier bei den Deutschen Meisterschaften. Im August 2023 gewann man Platz sieben im Europacup, die Kleinsten im Altersbereich U10 konnten in der endenden Saison den Titel im Südwesten holen. Erfolge über Erfolge, aber trotz allem werden sie kaum wahrgenommen. Woran liegt das?

Skaterhockey ist dem Eishockey ähnlich, jedoch spielt man mit Ball statt mit Puck. Bei der Schutzausrüstung ist alles gleich, statt der Schlittschuhe werden beim Skaterhockey Inliner genutzt, die speziell für den Hockeysport ausgelegt sind. Auch wenn sich zu Heimspielen regelmäßig zwischen 70 und 200 Zuschauer am Hockeyplatz einfinden, ist es für diesen tollen Sport viel zu wenig. Die Mischung aus Teamsport, Geschwindigkeit und Körperkontakt macht diesen Sport so schön zum Anschauen.

Wie gelingt es dem Verein, einen interessierten Nachwuchs zu halten? Hat man doch letztes Jahr mit den Beasts aus Freiburg erst einen direkten Konkurrenten verloren. Auch Nimburg, letztes Team im direkten Umfeld, hält sich durch Spielgemeinschaften im Nachwuchsbereich am Leben. Dabei bräuchte es viel mehr Teams in der Nähe, um diesem Sport im Südwesten mehr Aufmerksamkeit zu schenken. "Aktuell sind unsere Spiele zwischen ein bis drei Autostunden entfernt", so Nachwuchsleiter Thorsten Bühler vom HC Merdingen, "das ist logistisch nicht immer einfach und mit hohen Kosten verbunden." Mit über 70 Spielerinnen und Spielern ist der Merdinger Nachwuchs recht gut aufgestellt. Über regelmäßige Werbung und Aktionen gelingt es recht gut, immer wieder junge und begeisterte Sportlerinnen und Sportler an den Verein zu binden, erfreulicherweise auch immer mehr bei Mädchen. Mittlerweile sind fast zehn Mädchen im Merdinger Verein aktiv, sei es in den Teams oder in der Laufschule. Die Laufschule ist der Start, über den sich die Spielerinnen und Spieler für die jeweiligen Teams empfehlen können.

Wie geht es weiter in den kommenden Jahren beim HC Merdingen? Aktuell ist neben der Anwerbung von Spielerinnen und Spielern die Verbesserung der Infrastruktur ein wichtiges Thema. Es wurden neue Sponsoren gewonnen, durch einen Neubau wurden Kabinen sowie ein Kiosk errichtet, was den Wohlfühlfaktor wesentlich verbessert hat. "Wir wollen unsere Heimspiele, sei es im Nachwuchs- oder Erwachsenenbereich, zu Events gestalten" so Bühler. "Dazu sind noch einige Verbesserungen rund ums Stadion notwendig, die werden wir aber in den kommenden Jahren abarbeiten."

Zum Abschluss noch die Frage an den Nachwuchsleiter, was seine Wünsche für die Zukunft sind. Dazu Bühler: "Ich wünsche mir, dass wir weiterhin einen hohen Zulauf an jungen Mädchen und Jungen haben, damit wir ausreichend Spielerinnen und Spieler für unsere Teams haben. Vielleicht gelingt uns auch mal ein ganz großer Wurf bei den Deutschen Meisterschaften – im unteren Nachwuchsbereich haben wir ehrgeizige Talente, denen viel zuzutrauen ist", so Bühler weiter. Vielleicht wird dann aus dem gallischen Dorf eine gallische Festung am Tuniberg.
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