Gewalttat

Messerangriff in Hamburg: Mutmaßliche Messerstecherin wird Haftrichter vorgeführt

Mindestens 18 Menschen werden am Samstagabend bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof verletzt. Die Polizei nimmt eine Frau unter Tatverdacht fest. Kommt sie in Haft?  

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Die Bahnsteige sind wieder freigegeben.  | Foto: Georg Wendt (dpa)
Die Bahnsteige sind wieder freigegeben. Foto: Georg Wendt (dpa)

Während die mutmaßliche Messerstecherin vom Hamburger Hauptbahnhof heute dem Haftrichter vorgeführt werden soll, kämpfen Ärzte um das Leben vier ihrer Opfer. Nach Angaben der Polizei wurden bei der Attacke am Freitagabend insgesamt 18 Menschen verletzt. Die 39-jährige Verdächtige befindet sich weiterhin in Polizeigewahrsam, wie die Polizei mitteilte. Die Mordkommission habe die Ermittlungen aufgenommen.

Am Freitagabend hatte ein Mensch offenbar wahllos auf Passanten eingestochen. Zum Zeitpunkt der Tat gegen 18.00 Uhr war der Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 voller Menschen. Als mutmaßliche Täterin hatte die Polizei vor Ort eine Frau festgenommen. Die 39 Jahre alte Deutsche habe sich widerstandslos festnehmen lassen. Nach derzeitigen Erkenntnissen habe die Verdächtige alleine gehandelt.

Kein politisches Motiv

Die Polizei geht derzeit nicht von einem politischen Motiv aus. Dafür gebe es bislang keine Hinweise. "Vielmehr haben wir Erkenntnisse, aufgrund derer wir jetzt insbesondere dahingehend ermitteln, ob sie sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden haben könnte", sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth. Das Tatmesser sei sichergestellt worden.

Die Frau ist nach "Bild"-Informationen als psychisch krank bekannt. Sie habe bereits Aufenthalte in der Psychiatrie gehabt, schrieb "Bild" weiter. Darüber hinaus sei sie polizeibekannt. Ein Polizeisprecher wollte sich am frühen Morgen dazu nicht äußern.

Spurensicherung abgeschlossen

Nach der Messerattacke wurden in der Nacht alle Gleise für den Zugverkehr wieder freigegeben. Die Spurensicherung sei abgeschlossen, teilte die Deutsche Bahn (DB) mit. Empfohlen werde aber, alle Bahnverbindungen online zu überprüfen. Nach Angaben einer Bahnsprecherin könne nach derzeitigem Stand am Morgen "wieder alles pünktlich starten". Die vier Gleise 11 bis 14 waren nach der Messerattacke gesperrt gewesen. Es kam zu entsprechenden Verspätungen und Umleitungen im Fernverkehr.

Polizei und Rettungskräfte waren am Abend mit einem Großaufgebot im Einsatz. Die Spurensicherung untersuchte den Bahnsteig 13/14. An Gleis 14 stand ein ICE. Der Polizeisprecher sagte jedoch: "Die Tat hat sich, nach dem, was wir wissen, nicht in diesem Zug abgespielt."

Hinweisportal freigeschaltet

Die Polizei teilte mit, sie sei auf der Suche nach Bildern, Videos und Hinweisen. Diese könne man über ein Hinweisportal übermitteln.

Stark besuchter Verkehrsknotenpunkt

Der Hamburger Hauptbahnhof gehört mit mehr als 500.000 Reisende pro Tag zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmäßig dichtes Gedränge. An diesem Freitag begannen in Hamburg einwöchige Schulferien.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher zeigte sich schockiert über den Messerangriff. Die Tat sei erschütternd, schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. Er fügte an: "Die Täterin ist in Gewahrsam. Ich wünsche den Opfern der Tat viel Kraft und hoffe, dass auch die Schwerverletzten gerettet werden."

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schrieb auf X: "Die Nachrichten aus Hamburg sind bestürzend. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Mein Dank geht an alle Einsatzkräfte vor Ort für ihre schnelle Hilfe." Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) verurteilte den Messerangriff. "Es ist schockierend, wenn Reisende hinterhältig und feige attackiert werden", sagte Dobrindt laut seines Ministeriums in der Nacht.

Opferbeauftragter bietet Hilfe an

Der Hamburgische Opferbeauftragte bot Betroffenen seine Hilfe an. Das Angebot richte sich nicht nur an Menschen, die eine körperliche Verletzung erfahren haben, sondern auch an Personen mit seelischem Hilfebedarf. Der Beauftragte hat die Aufgabe, den Opfern von Terroranschlägen und Katastrophen und deren Angehörigen unterstützend zur Seite zu stehen.

Schlagworte: Alexander Dobrindt, Friedrich Merz, Peter Tschentscher

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